Jahrbuch 2006-2007

315 Facebook hinten v.l.n.r. Herr Dietz Matthias Stingl Petar Ivanchev Archil Maziashvili Julien Dauphin Carlos Oehme Maxi Bauer Alex Rosenberger KentaWohlfarth Herr Pfetzer vorne v.l.n.r. Marc-Oliver Busslinger Philipp Kirchmann Leif Frandsen FlorianWanders Ludwig Schulte Philipp Kennewell Christian Buschmann LudwigWenninger gnôthi seautón: Erkenne dich selbst Der antikeWallfahrer musste auf demWeg ins Orakel von Delphi einen langen Weg den Berg hinauf gehen, auf dem er viel Zeit hatte, am Wegesrand kluge Zitate auf Steintafeln nachzulesen. Gleichzeitig hatte der Wanderer auch die Ge- legenheit, unter Einbeziehung der ganzen gelesenen Sprüche, intensiv über sein ursprüngliches Anliegen nachzudenken. Bis er beim eigentlichen Orakel oben am Berg ankam, hatte er sich so meist schon „selbst erkannt“ und konnte seine Frage beantworten. Selbsterkenntnis ist der Wissens-Erwerb über die eigenen psychischen Fähigkeiten, Möglichkeiten und Realitäten. Sie ist Voraussetzung der Selbst- verwirklichung - aber auch jeder Form des Lernens. Selbsterkenntnis dient der Überwindung des eigenen Narzissmus (einer verbreiteten Charaktereigenschaft, die sich durch ein geringes Selbstwertgefühl bei gleichzeitig übertriebener Ein- schätzung der eigenenWichtigkeit und dem großenWunsch nach Bewunderung auszeichnet). Wer aber erkennt, dass er ein Mensch und kein Gott ist, erkennt die Grenzen, die er nicht überschreiten kann, und richtet sich danach. Aus dem Vergleich der Betätigungen und Reaktionen des Ich im Leben, in der sozialen Ge- meinschaft erschließt sich ihm die (auf-) richtige Beurteilung seiner Eigenschaften, Dispositionen, Kräfte, Werte des selbst. (nach Wikipedia) Heute werden kaum noch lange, anstrengendeWege gegangen. Äußere Reize, virtuelle Realitäten stören das in sich Gehen. Und wer liest noch Spruchtafeln?! Doch Neubeuern hat einen nicht zu unterschätzendenVorteil: fast jede Begegnung mit einem Mitschüler, einem Lehrer oder Erzieher ist eine Begegnung mit einem Spruch. SteterTropfen bewirkt, dass jeder sich früher oder später mit seinem Nar- zissmus, seinem Image, seinemWertekonzept, seinem Selbst auseinandersetzen muss und so erkennt, wer er ist. Gnôthi seautón!Wer bist Du? Der sensible Unsensible - Schneeweißchen, das sich durchsetzt - Der Gruppen-Pumuckl - Die menschlicheAutorität - Der Sucher seiner Kreise - Der verlässliche Hans Dampf - Das stilleWasser - DerTraditionalist in der Pubertät - Der große Bruder - Der Höhen undTiefen Durchlebende - Der, der seinen Auftritt genießt - Der stylish-strebsame Manipulator - Fast rücksichtslos Du selbst - Der geschätzte Chefsesselhocker - Die krasse Autorität - Eine Seele von Mann -Typ Autoverkäufer - oder bist Du vielleicht unfassbar, unmodern und unbeirrt? Gruppe Dietz

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