Jahrbuch 2006-2007

63 Schule Geschichtswettbewerb Schloss Neubeuern 2007 Bericht Oberbayerisches Volksblatt 3. Juli 2007 Seit 1975 findet alle zwei Jahre der Ge- schichtswettbewerb um den Geschichtspreis des Bundespräsidenten statt. Das diesjährige Thema lautete „Alt und Jung in der Geschichte – miteinander oder gegeneinander ?“, und wir mussten eine Arbeit schreiben, die das gestell- te Thema mit Lokalgeschichte verbinden sollte. Da in einem Internat immer wieder Jung und Alt zusammentreffen, bot sich Schloss Neubeu- ern als ideale Fundgrube für diese Geschichts- arbeit an. Nach einem zweitägigen Einführungsse- minar in Eisenach begann ich die Geschichte Neubeuerns nach besonders schweren Konf- likten zu durchforsten, und besonders die Zeit um 1968 schien mit den Wertekonflikten der damaligen Zeit für die Arbeit geeignet zu sein. In den Schülerakten ließ sich aber leider nichts Auffälliges finden, aber nach den Zeitzeugen- gesprächen mit Frau Vollrath und Frau Gold- berg sowie Herrn Mößner wurde ein Genera- tionenkonflikt deutlich, den ich so nie vermutet hätte. Es gab ein starkes „Gegeneinander“ nur zwischen jüngeren und älteren Lehrern - und nicht, wie ich vermutet hatte, zwischen Schü- lern einerseits und Lehrern sowie Erziehern an- dererseits. Später fand ich neben den Zeitzeu- genberichten auch noch mehr Material in den Protokollen des Elternbeirats und der SMV, die die Schule freigegeben hatte. Dabei war es be- sonders spannend, den Erziehungsstil von „da- mals“ nachzuvollziehen. Die „Älteren“ waren der Meinung, dass Jugendliche Grenzen und Führung für ihre Entfaltung bräuchten, dagegen waren die „Jüngeren“ überzeugt, dass sich mit genug Freiheit für die Jugend auch die Einsicht und die Selbständigkeit entwickeln würden. Da ein solcher Konflikt immer wieder aufzu- treten scheint, habe ich mich bemüht, die Sach- lage „objektiv“ aus verschiedenen Perspekti- ven darzustellen, statt alles aus der Sicht einer der Parteien zu sehen. Dabei schrieb ich aber auch über das Bild des Schlosses in der Öffent- lichkeit, um die Lage, in der sich Schloss Neu- beuern befand, zu präzisieren. Der Titel meiner Arbeit hieß letztendlich: „Verkehrte Welten im Schloss – Wie Generationen die Schulreform nach 1968 erleben“. Der Abgabetermin war im Februar 2007, und bis in den Sommer hinein wurden alle eingegangenen Arbeiten von der Landesjury Bayern begutachtet. Für meine Ar- beit erhielt ich den bayerischen Landespreis und neben 250 Euro auch die Möglichkeit, im kommenden Schuljahr an verschiedenen Se- minaren teilzunehmen. Während der Sommer- ferien wird entschieden, welche Landessieger auch Bundespreise erhalten. Zum Schluss möchte ich insbesondere Frau Vollrath , Frau Goldberg sowie Herrn Mößner danken für ihre Bereitschaft, sich als Zeitzeugen zur Verfügung zu stellen und mir bei meiner Ar- beit zu helfen. Christian Gude

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