Jahrbuch 2007-2008
Schule schlechtes Gewissen. Aber Rainer sagte nur: „Du hättest das gleiche für mich getan.“ Das habe ich mir auch ganz fest vorgenommen hin- terher. Denn ich war tief beeindruckt von Rai- ner. Heute stehe ich hier als professioneller Brü- ckenbauer zwischen Menschen - auf lateinisch übrigens „ Pontifex“ . Ich bin zwar nicht der Pon- tifex Maximus , aber ich habe viel Erfahrung mit Brückenbauen. Oft kommen Menschen zu mir, die nicht weiter wissen mit ihrem Leben oder ihrem Glauben. Eine Brücke zu bauen oder selbst Brücke zu sein für andere, macht Sinn. Und es macht auch reich. Du bist nicht der Depp, wenn du andern weiter hilfst, sondern eigentlich der König - auch wenn du manchmal dabei nass wirst. Rainer hat zwar einen Schnupfen davon getragen damals, aber auch die gute Erfahrung, etwas für mich geleistet zu haben. Im Gegensatz zu mir. Ich stand hinterher beschämt da - wie ein Egoist, wie ein Feigling, wie einer, der nicht bereit ist, ein Freund zu sein und etwas für andere zu wagen. So ist es mir noch manchmal gegangen in meinem Leben: Da, wo ich nicht bereit war, für andere einzu- treten, anderen beizustehen in der Not, auch mal ein Opfer für andere zu bringen, da kam ich mir hinterher immer als Verlierer vor. Und ich glaube, mein Gefühl trügt mich nicht: Sooft ich selbst Brückenbauer für andere geworden bin, hat mich das reich gemacht, reicher oft als den andern, für den ich mich eingesetzt habe. Ich will darumWerbung machen heute Mor- gen: Seid nicht nur Brücken-Geher, sondern auch Brücken-Bauer. Habt nicht nur im Sinn: Wie kann ich weiter kommen? Sondern auch: Wie kann ich anderen weiter helfen? Lernt die- se besondere Lebensfreude kennen, Brücken- bauer zu sein für andere. Lernt Brücken-Men- talität statt Ellenbogenmentalität. Wer andern eine Brücke baut, baut auch immer eine Brücke für sich selbst. Schloss Neubeuern hat - soweit ich weiß - keine Brücke. Es hat einen Turm, eine Kapelle, einen Brunnen - aber keine Brücke. Vielleicht sollten wir eine Brückenbauer-Gilde gründen bei Gelegenheit. Ich möchte dafür einen kleinen Wettbewerb starten. Eure Aufgabe: Macht ein Modell einer Brücke - möglichst einfach - mög- lichst leicht zu vervielfältigen - aber schon ein bisschen haltbar. Ich werde das beste Modell prämieren und den/die Erbauer/in zum Pontifex Maximus von Neubeuern erklären. Dann werde ich - vielleicht mit Hilfe einer meiner Klassen - das beste Modell vervielfäl- tigen und jedem von euch eine kleine Brücke schenken. Damit ihr es nicht vergesst: Wer anderen eine Brücke baut, baut immer auch eine für sich selbst. Ich wünsche euch viel Spaß beim Brückenbauen in diesem Schuljahr. Günther Nun Vorstellung der Klasse 5 Vorstellung der neuen Kollegen
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