Jahrbuch 2008-2009
30 Schule Vorlesewettbewerb Schloss Neubeuern 11. Dezember 2008 Alina Methlings Einführung in die Tischkultur der Riesen fand ungeheuren Anklang. Sieg durch Selbstlaute Selten war die gegenseitige Konkurrenz so stark wie beim diesjährigen Vorlesewettbewerb, denn gleich 6 Lese- ratten der 6. Klasse waren angetreten, ihre Zuhörerschaft mit Texten aus allen Sparten der Jugendliteratur in ihren Bann zu ziehen. Und alle hatten viel zu bieten: Caelina Frettlöh, Ann-Katrin Christopei, Leopold von Gronau, Alina Methling, Franziska Weber und Yannika Thomas präsentierten nach wochenlanger Übung mit Unterstüt- zung unserer Rhetorikspezialistin Pia Bradler z.T. überaus gekonnt Texte aus allen Sparten der Jugendliteratur: So hörten die Fünftklässler, die das Geschehen mit Perspektive auf einen möglichen eigenen Auftritt im kommenden Jahr fast ebenso fachmännisch wie die Juroren verfolgten, Auszüge aus zickigen Liebesromanen, verführerischen Fantasy-Geschichten, Abenteuergreuel aus Unterwelten und natürlich auch Märchenhaftes an der Grenze zur Er- wachsenenliteratur. Mit einem solchenText trat dann auch Alina Methling hervor und es lag nicht zuletzt amThema des Auszugs aus dem Roman „Sophiechen und der Riese“ von Roald Dahl , dass die kritischen Juroren (Herr Popescu, Frau Putz und FrauWachowitz ), zu denen diesmal auch eine Oberstufenschülerin gehörte (Danke, Valerie Gaber!), ihr - noch immer heimlich prustend – den Sieg zusprachen. Und worum ging es nun in der Gewinnergeschichte, bei deren Vortrag sich alle Zuhörer auf ihren Stühlen krin- gelten wie Schillerlocken? Es ging um Selbstlaute, und zwar um die Sorte, über die man in Gesellschaft nicht spricht. Also nicht etwa „Iiiiiiiiiie“ oder „Ooooooooo“ oder „Aaaaaa“, was ja vergleichsweise sozialverträgliche Vokale sind, nein: Es ging um, nun ja, wie soll ich sagen, äh, nennen wir es mal Körperselbstlaute, die konkreter zu benennen mir, wie bereits an- gedeutet, leider aus gesellschaftlicher Rücksicht und Respekt vor dem Niveau dieser Publikation verboten ist. Derlei Tabus gelten aber wohl nicht für ungehobeltere Wesen, Riesen etwa, die infolge figurbedingten Größenwahns überhaupt keine Schwierigkeiten haben, derlei kitzlige, britzlige, rutschlige, putzlige, schmutzlige Angelegenheiten zusammen mit der Entäußerung von Selterswasserrückständen prustend in die Welt hinauszuposaunen. Und zwar auch dann nicht, wenn sie sich als immerhin ganz und gar Ausgewachsene mit äußerst höflichen kleinen Mädchen gepflegt über angemessene Umgangsformen unterhalten sollten. Nun gut, was bleibt zu sagen:Wie Alina Methling mit spitzem Mündchen und festem Stimmchen den Feen-Part im Dialog mit dem großen Grobian nicht nur las, sondern fast spielte, das hätte der Bayerische Rundfunk mitschnei- den können, wenn er dabei gewesen wäre. Dass sie aber darüber hinaus auch noch den wuchtigen Resonanzraum eines ruppigen Riesen nahezu ohne Übergangsprobleme beim Zwiegespräch zwischen den ungleichen Märchen- gestalten herausdonnern konnte, das war einfach – und das muss ich hier gegen alle Regeln, aber im Interesse der Sache einfach mal etwas größer schreiben - GIGANTISCH! So errang die zierliche Sechstklässlerin nicht zuletzt aufgrund der außergewöhnlichen Bandbreite ihrer stimm- lichen Möglichkeiten den diesjährigen Sieg bei einem Vorlesewettbewerb, zu dem so viele talentierte Bewerbe- rInnen angetreten waren wie möglicherweise nie zuvor. Aaaaaaa!!!! Und: Ooooooooohhhhhh!!!!! Wir gratulieren herzlichst und bedanken uns bei allen, die geholfen haben und natürlich auch bei denen, die den Mut hatten anzutreten und uns mit ihrem Vortrag zu erfreuen. Darauf ein Schluck Champagner: Plopp! Kitzel, britzel, oooh, britzzzelll und äh.......Ende. Helga Kaußen
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