Jahrbuch 2010-2011
28 Schule Wandertag Q11, Q12 Walchensee 6. Oktober 2010 Früh am Mittwoch bei strahlendem Herbst- wetter setzte sich der Doppeldeckerbus in Be- wegung, um 60 angehende Abiturienten in die Berge zu bringen. Ausgestattet mit Sonnenbrille und -creme und dem Gefühl, keinen „regulären Unterricht“ zu haben, begaben sich die Q11 und Q12 motiviert auf die Fahrt an den Kochel- und Walchensee. Im Rahmen des Wandertagthe- mas „Umwelt“ fuhren wir zum Walchensee- kraftwerk. DasWasserkraftwerk Das Speicherkraftwerk nutzt dieWasserkraft bei einem natürlichen Gefälle von gut 200 m zwischen dem als „Oberbecken“ fungierenden Walchensee (802 m ü. NN) und dem „Unterbe- cken“ Kochelsee (599 m ü. NN) zur Stromer- zeugung. Sechs 450 Meter lange Rohrleitungen ver- binden die beiden natürlichen „Becken“ mitein- ander. Von oben strömt das Wasser zu den Tur- binen. Anschließend wird es in den Kochelsee eingeleitet. Durch den dadurch stark schwan- kenden Wasserspiegel frieren im Winter beide Seen kaum zu. Der natürliche Abfluss des Walchensees bei Niedernach „über die Jachen zur Isar“ ist von einemWehr versperrt, dennoch reichen die na- türlichen Zuflüsse des Walchensees nicht aus, genügend Wasser für den Betrieb des Spei- cherkraftwerkes bereitzustellen. Es wird zusätz- lich das Wasser von der Isar und dem Rißbach genutzt. Funktion (für Physiker) Die kinetische und potentielle Energie einer Wasserströmung wird über ein Turbinenrad in mechanische Rotationsenergie umgewandelt, die zum Antrieb von Maschinen oder Genera- toren genutzt werden kann. Der dabei erreichte elektrische Wirkungsgrad ist mit über 90 Pro- zent sehr hoch. Umwelt Wasserkraft hat gegenüber anderen For- men der Energieerzeugung den Vorteil, dass keine Rohstoffe verbraucht werden und keine Emissionen entstehen. Nicht umsonst hat die Umweltkonferenz „Agenda 21“ in Rio die En- ergiegewinnung aus Wasserkraft als wichtiges Ziel für alle Staaten genannt. Geschichte Oskar von Miller war der Vordenker und Pla- ner für den Bau des Walchenseekraftwerks. Er wollte die Elektrifizierung der bayerischen Bahn (siehe auch Mittenwaldbahn) und des Landes Bayern voranbringen. Nach langer Vorarbeit be- schloss der bayerische Landtag 1918 den Kraft- werksbau. 1924 begann der Betrieb unter der Führung des staatlichen Bayernwerks. Erstmals speiste eine Turbine am 24. Januar 1924 Ener- gie ins Stromnetz ein.
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