Jahrbuch 2011-2012
36 Schule Mein erstes P – Seminar … 3 Semester P – Seminar Sport - eine wirkliche Her- ausforderung für mich, vor allem deshalb, weil es Neu- land für mich war. Aber selbst im hohen Lehreralter lernt man nicht aus, die G8 hat dies möglich gemacht. Die Referendarzeit liegt ja nun schon mehr als 2 Jahr- zehnte zurück und wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass ich Jahre später in einem Projekt „digital ink“ mit tablet PCs (die Begriffe gab es damals ja noch gar nicht) arbeiten werde, hätte ich wahrscheinlich gedacht, dass derjenige zu viel „Raumschiff Orion“ geschaut hätte. Und dass ich mal ein Seminar leiten werde, so wie an der Uni, ich hätte es nicht geglaubt, dass dies Realität wird. Aber nun war es so weit, plötzlich wählten 10 Schüler mein Angebot und im September 2010 saßen sie vor mir und ich vor ihnen, den Kopf voller Gedan- ken, wie ich ihnen Berufs- und Studienorientierung ein halbes Jahr lang nahe bringen könnte und was am Ende der weiteren 2 Semester als Projektabschluss stehen sollte. Ideen hatte ich ja, aber wie es so ist, kann man nicht immer seine Ideen in die Tat umset- zen. Im bisherigen Unterricht – ich weiß gar nicht wie viele Stunden ich schon vor einer Klasse stand - nimmt man die Schüler mit und arbeitet auf Ziele hin, die man ja schrittweise erreicht (hoffentlich). Nun war alles an- ders. Teamarbeit, - findung, -leitung, -fähigkeit, Selbst- findungsprozesse, Kontrollinstanzen und was weiß ich noch alles, rückten nun in den Vordergrund und ich sah mich plötzlich in einer anderen Rolle wieder. Soll ich mich zurücknehmen oder teilhaben, lenken oder eher Druck machen, sie ins offene Messer laufen lassen oder selbst das Zepter in die Hand nehmen? Beant- worten konnte ich es nicht, denn in jeder Phase des Projekts, vor allem dann, als es in Richtung Projektab- schluss ging, fuhr ich Achterbahn und musste flexibel reagieren, den Umständen entsprechend und es war am Ende dann auch sehr anstrengend. Letztendlich wollten wir alle einen guten Infoabend zum Thema „Fit im Alltag“ durchführen. Und so et- was funktioniert nur, wenn alles gut durchdacht und bis ins letzte Detail organisiert ist…. und wenn man sich auf alle – Küche, Referenten, Sponsoren, etc. – verlassen kann. Das Ganze ist mehr, als die Summe seiner Teile; wenn ein Glied einer Kette fehlt, geht die Kette entzwei – alles kluge Sprüche, die ich aber im 12/1 deutlich spürte. Ich muss ehrlich sagen, dass ich in den 3 Semestern auch eine Menge über mich selbst gelernt habe. Das Unterrichten ist wirklich anders, als im „herkömmlichen“ Unterricht - es ist wesentlich lebendiger; die Lehrerrolle ist anders; manchmal frus- trierend, wenn gute Ideen aus welchen Gründen auch immer nicht umgesetzt werden können; interessant, wenn Schüler selbst Dinge in die Hand nehmen oder wenn sie klasse Ideen haben. Irgendwie war die At- mosphäre auch schöner, weil wir doch 3 Semester nur deswegen einen erfolgreichen Abschluss hatten, weil wir ein Team waren. Jörg Aster P-Seminar Sport „Fit imAlltag“ Schloss Neubeuern
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