Jahrbuch 2012-2013
340 Vermischtes Im vorigen Jahr hatten wir – nach den be- rühmten hundert Jahren – unter dem Motto KUNST DER FREUNDSCHAFT die Neubeurer Woche als kleine „Konkurrenz” zu Salzburg wieder ins Leben gerufen. Die „geistvolle Geselligkeit” ( Hugo von Hofmannsthal ) wiederaufnehmen bedeutet, dass diejenigen, die zur Neubeurer Woche zu- sammenkommen, das wie Freunde an diesem besonderen Ort tun indem sie ihr Interesse, ihre Fragen und ihre Visionen mitbringen. Nachdem die erste Woche dieser Art sich dem Thema „Kunst der Freundschaft” gewid- met und auch ausführlich – insbesondere mit der Inszenierung von Hofmannsthals lyrischer Pantomime „Amor und Psyche” – dem Aspekt des Eros Raum gegeben hatte, haben wir für die zweite Neubeurer Woche 2012 das Motto ZEIT DER SEELE gewählt. Das Drama des zwanzigsten Jahrhunderts aus der Perspektive einer tiefgreifendenTransformation der „Seele” war das Thema. Hofmannsthal und sein Kreis gelten uns in diesem Zusammenhang als dieje- nigen, die sich auf der Schwelle zwischen dem alten „Reich der Seele” und der neuen Welt der Psychoanalyse und der modernen Massen- Psychotechnik befinden. Eröffnet wurde die Neubeurer Woche mit einer Ausstellung und Buchvorstellung über Ru- dolf Alexander Schröder , den Lyriker, Architek- ten, Übersetzer und „Reporter“ der historischen Neubeurer Wochen, dessenTodestag sich 2012 zum 50. Mal jährt. Die Buchautoren Prof. Dr. Klaus Goebel und Reinhard Käsinger portrai- tierten den Dichter in ihremVortrag, speziell was seine Aufenthalte in Neubeuern betraf. Am Freitagabend lieferte Peter Sloterdijk in einer beeindruckenden Rede eine Psychohi- storie der Seele und warb für die Beseelbarkeit des Menschen. Die Rede wurde umrahmt vom mitreißenden Konzert Christoph Declaras . Am Samstag diskutierten Prof. Friedmar Apel und Prof. Inka Mülder-Bach moderiert von Prof. Elisabeth von Samsonow über die Seelenvorstellungen bei Hugo von Hofmanns- thal . Untermalt wurde die Matinee vom Pia- nisten Hubert Huber, der Variationen aus den Gästebüchern vortrug. Dr. Joachim Seng vom Goethehaus Frank- furt brachte uns in einemVortrag den Briefwech- Schloss Neubeuern 5. - 7. Oktober 2012
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