Jahrbuch 2013-2014
162 Internat wird angeschmissen, in den Pfannen dampft es schon und wer weniger vom Kochen versteht, der steht beim Schnipseln, Salat Waschen oder deckt zumindest denTisch für alle.Wer hätte das gedacht? Die Experten tauschen sich munter aus und das, was als spätes Abendessen daraus resultiert, mundet zugegebener Maßen ganz außerordentlich. Für die folgenden Mahlzeiten zeigen sich nun doch schon ein paar Engpässe und es muss nachgekauft werden, was gleich wieder eine en- gagierte Debatte über den Speiseplan provoziert. Und weil letztlich doch jeder Mal die Gelegen- heit nutzen und ins nahegelegene Dorf radeln möchte um einzukaufen, brauchen wir im Laufe der Zeit noch dies und das an Besonderheiten. Mein Vorschlag nachmittags in den Kletterwald zu gehen, wird einfach abgelehnt. Schließlich wolle man doch vor Ort einfach nur ein bisschen zusammen sein, chillen, bei Bedarf Pokern, Schach oder Fußball spielen und ansonsten an der nächsten Mahlzeit feilen, denn der Hunger ist bei jedermann permanent groß. Schnell weiß man auch, wer sich hier selbst und völlig „unsozial“ an den Naschvorräten bedient und wer anständig fragt und trotzdem genug abbekommt. Und man findet heraus, wer sich gerne vor unangenehmen Aufräum- und Putzarbeiten drückt – wenn auch ohne wirklichen Erfolg –, wer des lieben Frieden Willens auch mehrmals den Lappen in die Hand nimmt, wer selbst bei größtem Chaos die Nerven behält und mitzuhelfen vermag, wieder Ordnung ins System zu bringen und wem offensichtlich eher danach ist, durch Rücksichtslosigkeit zu glänzen und alle anderen mit Nerv tötendem Benehmen vor den Kopf zu stoßen. Interessanter Weise führt Kritik aber an keiner Stelle zu Ausschluss, sondern zu Diskussionen und Auseinandersetzung mit dem, was stört. Ich meine, behaupten zu können, dass diese Form der Gruppenfahrt für alle gewinnbrin- gend zu Ende ging, dass sich die neuen wie die ehemaligen Schüler gefunden haben und ihre Positionen in der Gruppe klar machen konnten und alle mit dem guten Gefühl nach Hause fuh- ren, spätestens ab jetzt zur Gruppe zu gehören. Beate Dietz-Langer
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