Jahrbuch 2013-2014
224 Horizonte Zunächst konnten wir uns unter diesem Be- griff nichts vorstellen. Animal Management be- deutet, das Zusammenleben von Menschen und Wildtieren so zu gestalten, dass beide miteinan- der auskommen. Das sagt zumindest Herr Sürth . Und der muss es ja wissen. Schließlich ist die- ser Bereich als sog. ‚Wild Life Manager‘ sein Job. Doch um diesen Beruf ausüben zu können ist mehr als nur Wissen über Tiere nötig. Es ist nämlich genau so wichtig, dass man in dieser Position viel über Men- schen weiß. Denn auch wenn wir es nicht wahr haben wollen: meist sind nicht die Tiere schuld, wenn es pro- blematisch wird, sondern die Menschen. Ein hervor- ragendes Beispiel hierfür ist „Schadbär“ Bruno , der ja nach der großen Diskussion um seine Tötung viele Tierschutzorganisationen auf den Plan gerufen hat und spätestens jetzt allseits bekannt ist. Doch das Prob- lem hierbei war: Aus der Sicht eines Schäfers oder vielleicht auch eines Politikers war die Tötung des Bä- ren vollkommen nachvollziehbar. Doch einTierschützer denkt sicherlich anders. Und genau das ist der Punkt. Ein Wild Life Manager muss sich in verschiedene Per- spektiven hineinversetzen können. Er muss nicht nur an die Wünsche der Tierschützer, sondern gleichzeitig auch noch an dieWünsche der Schäfer denken. Außer- dem sollte er es natürlich auch noch so regeln, dass das Tier so gut wie möglich verschont bleibt. Also gar kein so leichter Job. Die 9. Klassen hatten am 12. Februar die Möglich- keit, diese interessante Persönlichkeit, die jetzt schon seit 17 Jahren auf dieses Gebiet spezialisiert ist, ken- nenzulernen und auszufragen. Bis 2003 war Herr Sürth in Rumänien angestellt, doch heute ist er frei- beruflich tätig und rettet - nicht nur durch einen eigens von ihm gegründeten Verein zur Auseinandersetzung mit Tier-Mensch-Konflikten - viele wildeTiere. Und sein Einsatz scheint sich nicht nur in Rumänien gelohnt zu haben: Immer mehr Deutsche freunden sich mit dem Gedanken an, dass sich Bären in den Alpen ausbreiten sollten. Herr Sürth meint, dass man damit rechnen muss, dass immer mehr einzelne Bären aus den al- pinen Gegenden Österreichs und der Schweiz in das süddeutsche Voralpenland kommen werden. Er freut sich zwar über die positive Gesinnung der Menschen, sieht aber die Tatsache, dass die Bären wirklich kom- men, mit gemischten Gefühlen. Denn Bären haben zwei sehr ausgeprägte Triebe: Sie sind fast immer hungrig und sie sind absolut faul. Diese Triebe gepaart mit ihrem guten Geruchssinn geben keine erfreuliche Kombination ab. Schon gar nicht nahe an einer Stadt. Denn wenn die Bären einmal merken, wie leicht sie bei uns in den Siedlungen mit den schönen Obstgärten und leicht zugänglichen Mülltonnen an Futter kommen, werden sie zu Gewohnheitstieren. Im Grunde gäbe es aber auch hier mögliche Lösungen: Zum einen könnte man den Bär vergrämen, das bedeutet, man schießt mit Gummigeschossen auf ihn, um ihn zu vertreiben. Das Problem hierbei ist, dass ein Bär dann zwar nicht mehr zu diesem Ort zurückkommt, das Ganze jedoch nicht mit Menschen in Verbindung bringt und somit einfach einen neuen Ort für seine Fressorgie aufsucht. Zum anderen könnte man ein neues Müllmanage- Animal Management
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