Jahrbuch 2013-2014
232 Horizonte Runter vom Schlossfelsen! Beim Aushecken einer meiner diesjährigen Idee für HO- RIZONTE kam es mir besonders darauf an, die Potentiale zu nutzen, die in Neubeuern regelrecht vor der Tür liegen. Unter der Klammer „Abenteuer Neubeuern“ sollten die Schüler an drei Nachmittagen etwas Kultur und Geschichte rund um die Marktgemeinde Neubeuern erfahren und selbst erleben.Wenn ich mir beispielsweise die Aussage eines Schü- lers ins Gedächtnis rufe, dass er bereits seit sechs Jahren in Neubeuern zur Schule geht, aber noch nie in der schönen Kirche amMarktplatz gewesen ist – dann fühle ich mich sehr bestätigt darin, die Kinder einmal von ihrem Felsen zu treiben und ihnen endlich mal Land und Leute nahe zu bringen. Vor allem die Leute waren mir dabei wichtig. Immer wieder ist es einThema, dass Neubeurer Bürger und Schloss-Schüler nicht so recht zusammenfinden. VieleVorurteile tragen daran Schuld. Unsere drei kleinen Expeditionen haben jedoch gezeigt – alles Unsinn! Die Neubeurer haben ihr Herz am rechten Fleck. Die imSchloss genau so, wie die anderen, herunten im Dorf. Schulgeschichte auf Gut Hinterhör Wie natürlich jeder Neubeurer weiss ;) wurden zur Zeit der Schulgründung um 1925 auf Gut Hinterhör junge Mädchen in Koch- und Gartenkunst ausgebildet. Als die Nachfrage nach freien Plätzen im LandschulheimNeubeuern immer mehr stieg, wurden dann aus Platzgründen ca. fünfundzwanzig Schüler der Unterstufe auf dem Anwesen untergebracht das Jan von Wendelstadt seiner Schwägerin Ottonie von Degenfeld vererbte. Gemeinsammit ihr und ihrerTochter Marie-Therese verbrachten die Schüler hier die Jahre von 1930 bis 1942. Ein reges Treiben herrschte auf Gut Hinterhör und viele Gäste kamen zu Besuch. Wer über diese Zeit viel zu berichten weiß, sind die Schwe- stern Regina und Sabine Fischer . Sabine Fischer kennen wir Altschüler noch gut – viele Jahre war sie die gute Seele der Anrichte. Es sind insgesamt drei Schwestern, die noch heute imHaus der Familien-Bäckerei, der heutigen Bäckerei Leitner, leben und auch noch immer dort die frischen Brezn drehen. Mit ihrem besonders liebenswertenWesen und ihrer forschen Art haben sie sich im Handumdrehen die Herzen der Schüler erobert und ihnen alte Geschichten von früher erzählt. Zu verdanken haben wir den schönen Nachmittag der Fa- milie Schnitzenbaumer , der das Anwesen heute gehört. Sie haben selbst ihren Sohn Michael auf Schloss Neubeuern und haben uns sehr herzlich an diesem geschichtsträchtigen Ort in ihrer schönen Küche aufgenommen. Bei Kaffee und Kuchen haben wir alle viel gelacht und gestaunt und uns über die alten Fotoalben hergemacht. Ohne unseren Geschichtsspezialisten Reinhard Käsinger wäre natürlich auch alles nur halb so informativ gewesen. Bereits auf dem Spaziergang Richtung Mühlsteinbruch, der direkt über den Friedhof von Altenbeuern führt, öffnete er für uns das verzierte Eisentor des Mausuleum der Familie von Wendelstadt, das übrigens auch von den Fischer-Schwestern gepflegt wird. An diesem ehrfürchtigen Ort erfuhren die Schü- ler einiges über die Geschichte unseres Schlossherren und dessen Familienmitglieder, die dort in Frieden ruhen. Rundgang Neubeuern
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