Jahrbuch 2013-2014
233 Horizonte Neubeurer Innschifffahrt Unser zweiter Ausflug war geprägt von einer zusätzlichen sprachlichen Herausforderung. An diesemNachmittag wurden wir nämlich zusätzlich von der Gruppe unserer südafrikanischen Austausschüler begleitet. Ich war sehr stolz auf unsere Schü- ler, die sich unermüdlich und mit perfektem Englisch bemüht haben, unseren Gästen jeden Satz zu übersetzen, den wir über die historische Innschifffahrt erfuhren. Dieses spannende und für die Geschichte Neubeuerns so wichtigeThema wurde uns mit viel Charme und ausgesprochen herzlich vom ehemaligen Bürgermeister Jürgen Tremmel nahegebracht. Ich bin ihm sehr dankbar, wie freundlich, geduldig und bereitwillig er uns seine Zeit zur Verfügung stellte. Begonnen haben wir die Führung in Altenmarkt. Astrid Hilse, die Besitzerin der Auers Schlosswirtschaft öffnete uns großzügig am Nachmittag ihren Gastraum, der auch eine historische Rolle für die Innschfffahrt spielt. Auch ihr danke ich sehr herzlich, dass sie uns das ermög- lichte und fünf Augen für mich zudrückte, als ich unsere Schüler und südafrikanischen Gäste in das phantastische kulinarische Geheimnis von Schuxn mit Mohrenkopf einweihte. Unsere Führung wurde dann zu einem kurzweiligen Spaziergang durch Altenmarkt, bis zum Marktplatz mit Inn-museum, dem „Knutschfelsen“ hinter der Haschlalm und der Kirche. Das historische Hof- und Brennrecht Besuch in der Obstbrennerei Stuffer in Saxenkam Nicht jeder, der möchte, kann sich entschließen einfach Schnaps zu brennen. Ein sogenanntes Brennrecht ist teilweise Jahrhunderte alt und kann höchstens vererbt oder verkauft werden – und selbst dann darf man es nur, wenn man im Besitz einer bestimmten Anzahl von Obstbäumen ist. Meine Freundin Marianne Stuffer, die ich noch aus Kindheitstagen kenne, hat nach Sxenkam geheiratet und lebt dort mit ihren Kindern und ihrem Josef. Der wunderschöne Hof mit einem Obstbaumbestand von etwa 400 Bäumen gehört mit zu den ältesten in Neubeuern und neben ihrer traditionellen Brenne- rei versorgen die beiden auch einige ”glückliche Milchkühe“, die sich über einen neu gebauten Stall, ganz nach moder- nen und tierfreundlichen Richtlinien freuen dürfen. Diesen Nachmittag haben wir sehr genossen. Marianne und Josef haben sich wirklich rührend um die Schüler bemüht und ih- nen alles über die Kunst des Obstbrandes erzählt, über die Geheimnisse des Einmaischens und das mühsame Ernten der vielen verschiedenen Obstsorten. Nur probieren durften wir nicht – ich natürlich schon, aber auch ich habe mich ganz solidarisch mit dem „Erschnuppern“ zufrieden gegeben. Das Probierverbot hat uns allerdings nicht lange gequält, denn nach einem ausgiebigen Kuhstall-Streichel-Besuch hat uns Marianne in ihre gemütliche Stube eingeladen und uns ihren selbstgemachten Apfelsaft und den hofeigenen Käse mit Chili und Kräutern serviert. Die Schüler waren sehr angetan von der einfachen und unkomplizierten Lebensweise, die so viel Schönes hat, vor allem aber von der Herzenswärme, mit der ihnen die Familie begegnet ist. Und die waren auch ganz an- getan von unseren „Schloss-Schülern“ – „wo es doch immer geheißen hat, die wären so hochnäsig!“ Abschließend kann ich sagen, dass unsere drei Ausflüge ein großer Gewinn für uns alle waren.Wir haben uns gegenseitig viel besser kennen- und auch achten gelernt. Neubeuern ist einfach etwas Besonderes. Katrin Burkamp
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