Jahrbuch 2014-2015

215 Internat Gruppe Dietz-Langer Schloss Neubeuern 21. April 2015 Mitläufer – dazu gehören – Nein sagen - gegenseitiges Verständnis … Welche Prozesse ablaufen, wenn sich eine 15-köpfige Gruppe von 11- bis 16-jährigen Jun- gen daran macht, ein Thema für die Abendspra- che zu erarbeiten, das ist so spannend, dass damit dasThema praktisch schon vorgegeben ist. Los ging es mit der Begeisterung der Jüngs- ten im Bunde für das Thema Gruppenzwang/ Gruppendruck in Bezug aufs Rauchen. In der Überzeugung, dass auf Neubeuern viel zu viele Schüler rauchen, wollten sie dringend auf die Gefahren hinweisen, deren sich die Älteren viel- leicht gar nicht bewusst seien. Schließlich ist es das Recht der Jüngeren, noch uneingeschränkt an das Gute und Einfache zu glauben. Gleich wur- den spontan die ersten Szenen durchgespielt. In ihrem Enthusiasmus wirkten die Schüler auch völlig authentisch … bis die Ältesten im Bunde dazu kamen und meinten: „Waaas? Ihr wollt den Großen des Internats etwas übers Rauchen erzählen?“ „Da nimmt euch doch kein Mensch ernst!“ „Damit machen wir uns ja voll lächerlich – ich will das nicht mitmachen!“ Da war die Enttäuschung natürlich groß. Und gleichzeitig kam der Vorwurf, den Kleinen immer gleich alles kaputt zu machen. „Na schön, so schlecht ist die Idee ja viel- leicht gar nicht, wir müssen nur sehen, wie wir das Ganze darstellen“, war dann die versöhn- liche Antwort. „Vor allem über Gruppenzwang kann man schon mal sprechen.“ „Tja, der hat ja durchaus auch sein Gutes!“ „Wie? Wann sollte denn Gruppenzwang gut sein?“ „Na ja, wenn man sich durch den Druck der Gruppe zu was Wünschenswertem überreden lässt und dadurch dann auch mehr zur Gruppe gehört – wie zum Beispiel durchs Arschbolzen auf dem Streetball- platz oder durchs Fußballspielen am Freitag in der Halle, wozu gar nicht immer jeder Lust hat.“ O.k., so funktioniert also unsere Gruppe. Ein bisschen Druck schadet nicht, wenn dadurch nur alle mitgenommen werden können und keiner alleine zurück bleibt. Und die Großen zeigen Ver- ständnis für die Überzeugungen der Kleinen, die ja eigentlich auch Recht haben mit ihren Ängsten und Gedanken. Und auf die Großen wird auch Rücksicht genommen. Ihnen soll nichts peinlich sein. Klingt gut, oder? Aufpeppen konnten wir unsere Abendspra- che noch mit zwei passenden Beiträgen vom Chor: - Don´t stop believing, was man den Kindern doch wirklich von Herzen so lange wie möglich gönnen würde und - Lollipop, den sich die harmonische Gruppe durchaus verdient hat. Beate Dietz-Langer

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