Jahrbuch 2014-2015
88 Schule Nepal Projekt Schloss Neubeuern 2015 Ein sog. P-Seminar (abgekürzt für: Praxis-Semi- nar) ist verpflichtend für alle Schülerinnen und Schüler der 11. Klassen. Sie arbeiten – wie der Name nahelegt – praxisorientiert an einem Pro- jekt, das zwar an ein Schulfach gekoppelt ist, aber auch außergewöhnliche Aktivitäten umfas- sen kann. Die Jugendlichen sollen sich für das Gelingen des gemeinsamen Projekts als zuver- lässige Teamplayer erweisen und sich auf ihr Studium oder ihre Berufsausbildung nach der Schulzeit vorbereiten. Die Mitarbeit fließt in die Abiturnote mit ein. Neubeuern – Nepal Fremde Länder bereisen – das machen die Jugendlichen von Schloss Neubeuern oft. Sel- ten allerdings beschäftigen sie sich mit der Ar- mut in solchen fremden Ländern oder auch zu Hause. Gleichaltrige Jugendliche in dieser Ar- mut kennenlernen, zu sehen, wie sie leben und in die Schule gehen – das war das Programm unserer Reise nach Nepal. An unserem P-Seminar “Global Learning is Digital Learning” sind neun Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse beteiligt. Zunächst starteten wir im September letzten Jahres mit einem Fundraising-Programm in der Schule, um Geld zu sammeln für zwei Spendenprojekte in Nepal: wir veranstalteten eine Tombola zum International Weekend, und sammelten Geld am schulkleidungsfreien Tag. Darüber hinaus durften wir den Erlös der Spenden durch den Getränkeverkauf während der Konzerte am Schloss als Spendengelder mit nach Nepal neh- men. Das erste Projekt ist das Sankhu Hospital östlich von der Hauptstadt Kathmandu. Dieses wurde von deutschen Ärzten bereits vor Jahr- zehnten ins Leben gerufen, wobei heute die Leitung in die Hände eines sehr gewissenhaften jungen nepalesischen Arzt gelegt worden ist. Das Krankenhaus ist auf plastische Chirurgie spezialisiert. Was in unseren Breitengraden als „Schönheitsoperation“ bezeichnet wird, ist in Nepal lebensrettende Medizin: in vielen ländlichen Behausungen wird noch an offenen Feuerstellen gekocht, wodurch schreckliche Verbrennungsunfälle entstehen. Die häufigsten Opfer sind Kinder, die im Krabbelalter in das „schöne helle orange etwas“ hineinkrabbeln, wenn einmal die Eltern unaufmerksam sind, oder die Mutter selbst, die sich beim Kochen den Sari verbrennt, und damit zur lebendigen Fackel wird. Verbrennungswunden und schreck- liche Hautverletzungen sind die Folge. Wir konnten mit Patienten sprechen und mit ihren Angehörigen, die die Behandlungszeit mit im Krankenhaus verbringen. Sie begegneten uns mit freundlicher Offenheit, und freuten sich sehr über unser Interesse. Während die- se Menschen auf dem Krankenhausgelände die Heilung der Patienten begleiten, führen Mitarbeiterinnen des Hospitals Kurse und klei- ne Vorträge durch, z.B. zum Thema „einfacher
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy OTQ4NjU5