Jahrbuch 2014-2015

90 Schule Bei allem waren wir von der Freundlichkeit und Herzlichkeit der Leute sehr berührt. Wir wurden von den Schwestern, die die Schulen leiten, mehrfach zum Essen eingeladen – ge- radezu mit diversen Speisen verwöhnt. Auch im Krankenhaus genossen wir eine Pause mit gutemTee und Keksen, während ein deutscher Arzt uns sehr eindrücklich von seinem Einsatz erzählte. Er gab seinen Jahresurlaub dafür her, um in Nepal unentgeltlich seine Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. Wir reisten ab in dem Wissen, dass Nepal ein bitterarmes Land ist, das auch in Zukunft große Anstrengungen wird leisten müssen, um mit dem internationalen Standards auch ande- rer asiatischer Länder mithalten zu können. Wir freuten uns, zwei Projekte kennengelernt zu ha- ben, die es wert sind, weiterhin nach Kräften zu unterstützen. Dann kam Ende April das Erdbeben. Bei allem Elend waren wir froh zu sehen, dass beide von uns besuchten Projekte sehr sinnvoll und äußerst effektiv in ihrer Hilfe für die Bevölkerung sind. Gerade in den Tagen der größten Not haben beide - jeweils auf ihre Art - Außergewöhnliches gleistet für die Leute, die bei ihnen Hilfe suchten. Das Krankenhaus war das einzige Gebäude des Ortes, das nach dem Erdbeben noch stand. Die „deutsche Gründlichkeit“ hat geholfen: von Anfang an wurde das Krankenhaus erdbebensi- cher gebaut. Da andere Versorgungsstätten in und um Sankhu völlig zerstört waren, das Kran- kenhaus nun besonders viel zu tun, besonders Knochenbrüche und Amputationen müssen fachgerecht versorgt werden. Auf dem Schulgelände der Armenschule Lhuboo dürfen elternlose Kinder, oder auch Fa- milien in den Schulräumen oder unter Zeltpla- nen im Garten wohnen, sie werden mit Lebens- mitteln, vor allem mitTrinkwasser, versorgt. Das Erdbeben ist in Nepal keine Vergangenheit: täg- lich gibt es kleinere und manchmal etwas grö- ßere Nachbeben, bis zum heutigen Tage (Mit- te Juni) - hiervon erfahren wir in den Medien nichts. Gebäude, die Risse bekommen haben, werden weiter geschädigt oder stürzen ein. Erdrutsche und Schlammlawinen verändern die Landschaft, zerstören die (sowieso schon sehr einfache) Infrastruktur. Zehntausende Obdach- lose hat das Land zu verkraften, und zehntau- sende Bauern, die ihr Land nicht mehr bestellen können. Wir waren bei unserer Reise von beiden Projekten sehr beeindruckt und wissen, dass die deutschen Vereine, die diese unterstützen, alle Spendengelder ohne Abzüge nach Nepal bringen, da sie ehrenamtlich arbeiten.Wir konn- ten sehen, wie die arme Bevölkerung von der Arbeit dieser Projekte profitiert, und wir „blei- ben am Ball“, indem wir Kontakt halten zu den Leuten vor Ort, die wir kennenlernen durften. Diese sehr gut organisierten, etablierten

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