Jahrbuch 2015-2016

226 Vortragsreihe „Jedem Kopf sein Deckel!“ Am 08. Dezember lernten wir einen jungen, bo- denständigen und super sympathischen Realschul- lehrer aus Oberfranken kennen, der uns von seiner ganz eigenen Erfolgsmasche erzählte. „Ja, man kann auch als Lehrer Karriere machen.“ so Felix Rohland Mitbegründer, des Unternehmens myboshi, das seit mittlerweile 5 Jahren mit einer ungewöhnlichen und doch simplen Idee den eher traditionellen Handar- beitsmarkt auf den Kopf stellt und verjüngt und da- durch Omas „altes Hobby“, aufmotzt und cool macht. Felix Rohland und sein Geschäftspartner Tho- mas Jaenisch schwimmen auf der neuen Do it-your- self-Welle ganz oben mit und gelten als der führende Ideengeber der Branche. Die Erfolgsgeschichte der beiden Oberfranken nahm 2009 in Japan während ei- nes Skilehreraustausches ihren Lauf. Um ihre abend- liche Langeweile zu vertreiben lernten sie von einer spanischen Kollegin das Häkeln und ließen von da an täglich neue bunte Mützenvarianten entstehen. In Tokio wurden die beiden von zwei Australiern auf ihre bunte Kopfbedeckung angesprochen und zum Verkauf derselben „überredet“. Ein anschließender Karaoke Abend mit den Aussies tat sein Übriges – die Geburtsstunde von myboshi. My heißt in „fränkischer Lautsprache“ mei & Boshi ist der japanische Begriff für Mütze, übersetzt also meine Mütze. Zu Hause angekommen wurden die Jungs für ihre „Schnapsidee“ zunächst nur belächelt und doch ka- men die selbstgehäkelten Mützen im Familien- und Bekanntenkreis sehr gut an. Von nun an wurde bei je- der Gelegenheit gehäkelt und dieWolle türmte sich in allen Ecken des elterlichen Hauses. Jeder wollte eine Boshi haben. Von Oma und Opa liehen sie sich Geld, um ihre Firmenhomepage mit einem professionel- len Mützenkonfigurator auszustatten. Dieser bietet 1 Mrd (!!!) Möglichkeiten, eine ganz individuelle Mütze zu kreieren, die dann von einer der 30 Häkelomis in Heimarbeit gehäkelt wird – also ein handgearbeitetes Unikat made in Oberfranken. Die Massenproduktion überlassen sie andern. Mittlerweile ist aus der kleinen, familiären Häkelrun- de im heimischen Wohnzimmer ein erfolgreiches Un- ternehmen mit 15 festen Mitarbeitern, 30 Häkelomis und einem Millionenumsatz geworden. Neben den beliebten bunten Mützen, bieten my- boshi auch Schals, Taschen, unzählige Accessoires, Decken, Stricktiere, ihre eigene Wolle… Wer lieber selbst zur Häkelnadel greift, findet in ihrem Repertoi- re viele Handarbeitsbücher und Häkelguides mit zahl- reichen Ideen. Aus dem sonst üblichen Kamingespräch nach dem Vortrag entwickelte sich eine geschäftige Häkelrunde. Felix Rohland zeigte großen und kleinen Interessier- ten die Kunst des Häkelns, worüber einige gar ihre Bettgehzeit verschliefen. Wir möchten uns ganz herzlich bei Herrn Rohland für seinen Besuch und den inspirierenden Vortag bedanken. Er hat uns den Beweis geliefert, dass es nicht immer ausgefallene, noch nie dagewesene Ide- en braucht, um Erfolg zu haben. Sondern oft auch die einfachen, bodenständigen „alten“ Dinge zum Erfolg führen, wenn sie etwas aufgepeppt und mit Herz um- gesetzt werden. Katja Olschewsky & Julia Schmiedchen /

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