Jahrbuch 2015-2016

283 Horizonte derten sich zunächst, dass man mit den Händen in den Ta- schen unmöglich ein tolles Feuer zustande bringen konnte. Nachdem ich aber etwa 40 Nürnberger Bratwürstl im Gepäck hatte, entschieden sie sich dann doch alle mit anzupacken. Die Würstl wurden alle aufgespießt und aufgespeist. Dann schwärmten einige Jungs aus und ich machte eine Erfah- rung, die mich sehr nachdenklich machte. Ich hatte fast alle aus dem Blick verloren und sofort überfiel mich die Angst, hier in meiner Aufsichtspflicht zu versagen. Ich sagte zu den anderen, dass ich mich ärgern würde, weil nun wohl heimlich zu den Zigaretten gegriffen würde. Daraufhin bekam ich den vorwurfsvollen Kommentar, ”Ja,ja – ist klar – wir Schüler sind ja nur darauf aus immer etwas Verbotenes zu machen!“ Und tatsächlich – als ich dann um die Ecke des großen Hofes schaute – da standen sie alle mit dem Schorsch bei den kleinen Kälbchen und quetschen ihn mit Fragen aus über die Aufzucht und das Halten von Milchkühen. Ich hatte ihnen ehrlich unrecht getan und ärgerte mich sehr über mich selbst. Man sollte wirklich lernen, dass Vertrauen der bessere Rat- geber ist. Auch wenn man manchmal enttäuscht wird. Aber immer nur im Kopf zu haben, dass man Blödsinn verhindern muss, das behindert nicht nur die eigene Freude sondern vor allem die Lust am Mitmachen bei den Jugendlichen. An unserem dritten Nachmittag waren wir auch an einem Ort den keiner von ihnen kannte, obwohl sie fast alle schon lange in Neubeuern waren. Wir gingen auf den Turm. Die be- sondere Magie dieses Ortes, einem Burgfried aus dem Jahr 800, von dessen vier Fenstern aus man die ganze Welt über- blicken kann, hat mich noch nie enttäuscht. Jeder, der hier oben ist, fühlt sich frei und kreativ und entwickelt auf einmal die tollsten Ideen. Ich hatte natürlich wieder etwas Kaffee und Kuchen da- bei und so befanden wir uns bald in einem Brainstorming zum Thema Horizonte und sammelten Ideen für das nächste Schuljahr. Zwei davon habe ich kürzlich eingereicht – mal se- hen ob sie zustande kommen – wenn ja freut es mich, denn dann wird es auch kommendes Schuljahr wieder sehr span- nend. Katrin Burkamp

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