Jahrbuch 2018-2019
125 Schule Kelten Römer Museum München 3. Juli 2019 Das Gold unter ihren Füßen Die Lateinschüler*innen der 9. Jahrgangs- stufe zu Gast im Kelten-Römer-Museum in Manching Sie müssen sich ganz schön zusammenpfer- chen auf dem Nachbau eines Militärschiffes. Sie, das sind die Lateinschüler*innen der Klas- sen 9abc: Johanna Hähn, Vincent Kriegmair, Quynh Anh Nguyen, Tommaso Blösl, Vivien Deines, Malvina Lotzbeck-Kesselring, Rike Pflaum, Luci Schmidkunz, Clara Smetka, Be- nedikt Krämer, Melissa Mattera, Sarah Stod- den und Michi Zech. Ziemlich eng muss es also an Bord gewesen sein, als Caesar mit seinen Schiffen in Britanni- en landete. Und von Dreck herunterzuspringen, dürfte auch mehr Überwindung gekostet haben, als man beim Übersetzen der Stelle mit dem „Aquilifer“ in Caesars „De bello Gallico“ den Eindruck hatte. Nachdem wir uns zu Schuljah- resbeginn auf gewisse Weise mit Caesar durch den Gallischen Krieg hindurchgekämpft hatten, wird nun plastisch, was vorher doch recht weit weg erschien. Wenn man ein Kastell einmal als Modell sieht, wird klar, wieviel Arbeit im Auf- bau dieser Anlage steckt. Wenn man ein Adels- gewand selbst anprobiert und den schweren Metallgürtel umlegt, kommt das Alltagsleben der Kelten vor 2000 Jahren mit einem Moment seltsam nahe. 1000 Arbeitsstunden stecken in diesem Stück Stoff. Auch beeindruckend: Das goldene „Kultbäumchen“, das weltweit das ein- zige seiner Art darstellt und so gut erhalten ist, dass man fast an seiner Echtheit zweifelt. Auf besonderes Interesse stößt bei den „discipuli“ vor allem der Goldfund von 1999. Würde man die gefundenen Münzen alle einzeln verkaufen können, käme man auf einen Geldwert von 2 Millionen Euro. Hier wollen sie schon ganz ge- nau wissen, ob man einen solchen Fund, wenn man ihn auf dem eigenen Grundstück entdeckt, behalten darf. In Bayern gehört er zu 50% dem Entdecker, die andere Hälfte steht dem Grund- stückseigentümer zu. In allen anderen Bun- desländern sind wissenschaftlich bedeutsame Funde automatisch Eigentum des Staates. Ge- meldet werden die Funde häufig gar nicht. Näher gebracht hat uns diese Details und das Leben im Manchinger Oppidum auf sehr anschauliche und kurzweilige Weise Barbara Limmer, ihres Zeichens Archäologin und Muse- umspädagogin. Ihr und allen, die diese Exkursi- on ermöglicht und zu ihrem Gelingen beigetra- gen haben, gilt mein herzlicher Dank! Elisabeth Goll , Lateinlehrerin der Klassen 9abc im Schuljahr 2018/19
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