Jahrbuch 2018-2019
281 Vortragsreihe Faten Mukarker lebt in Palästina und sprach über die besonderen Bedingungen des alltäglichen Lebens. Sie machte die verschie- denen Etappen des Konfliktes transparent, die historischen wie die gegenwärtigen. Auf beiden Seiten der Mauer gibt es Menschen, die an einen gerechten Frieden glauben. Aber welche Hürden müssen überwunden werden, damit die beiden Völker endlich wieder zu einem Nebeneinander, vielleicht sogar Mitei- nander finden? In einprägsamer Erzählweise machte Faten Mukarker dem Zuhörer deut- lich, dass sie und ihre Landsleute sich nichts sehnlicher wünschen, als ohne Angst, frei und selbstbestimmt in einem eigenen, lebensfä- higen Staat neben dem Staat Israel zu leben. Stimmen zum Vortrag Annabelle Schmidt : Die israelischen Sol- daten rissen einen Olivenbaum nach dem an- deren aus der Erde, erinnert sich Mukarker. Sie fragte einen Soldaten: „Wie kannst du Oli- venbäume ausreißen?“ Denn ein Olivenbaum wächst nicht so schnell wie andere Bäume. Es dauert eine Generation, ehe er Früchte trägt. „Mein Mann und seine Brüder fingen an zu weinen, denn man ist mit diesen Bäumen ver- wurzelt, die Urgroßväter haben sie gepflanzt.“ Das hat selbst den israelischen Komman- danten berührt, der sich daraufhin für die Ak- tion mit den Worten entschuldigte er tue nur seine Pflicht. Helena Müller-Menrad : Sehr schön fand ich, dass sie als Reiseleiterin Touristen zu sich nach Hause einlädt und bekocht. Dadurch be- kommt man als Reisender einen realistischen Eindruck in das dortige Leben und die Situa- tion. Man wird nicht wie am Fließband durch die „Touristenattraktionen“ geschleust und ab- gefertigt, sondern bekommt die Chance, sich ein eigenes Bild zu machen. Yelyzaveta Karapeichyk : Mir hat ihr Vor- trag sehr gefallen, da ich hier den Palästina- Israel-Konflikt aus einem anderen Blickwinkel kennen gelernt habe. Es ist immer beeindru- ckend zu hören, wenn jemand von eigenen Erfahrungen berichten kann. Trotzdem konnte ich klar heraushören, dass sie sehr stark con- tra Israel gesprochen hat. Meiner Meinung braucht es verschiedene Blickwinkel, um die- se Situation zu betrachten und beurteilen zu können. Xinyue Hu : Für die Zukunft wünscht sich Faten Mukarker: „Nur, wenn wir Hand in Hand der Zukunft entgegengehen, wird es für beide Völker ein Überleben geben.“
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