Jahrbuch 2018-2019
291 Vortragsreihe Habt ihr in eurem Leben schon mal einen Menschen getroffen, der seinen Beruf wirklich liebt? Wisst ihr, wie ein glücklicher Mensch aus- sieht? Ich kenne jetzt einen und würde euch ger- ne von ihm erzählen. Dr. Johannes Correll ist Kinderorthopäde. Es ist ein großes Glück, dass wir die Möglichkeit hatten, ihn zu treffen und mit ihm zu sprechen. Er ist ein Mensch mit einem sehr großen Herz und ich bin froh, dass ich ihn kennenlernen durfte. Damit ihr das nachempfin- den könnt, erzähle ich ein bisschen von ihm. Als er 60 Jahre alt war, hat er aufgehört zu arbeiten und ist in den Ruhestand getreten. Jedoch hat er schnell verstanden, dass es sehr gut tut und wichtig ist, etwas zurückzugeben, noch etwas für andere mit schwerem Schicksal zu tun. Mit dieser Entscheidung fing ein neuer Teil seines Lebens an. Dr. Correll und seine Familie haben 12 Jahre in Ländern wie Indien, dem Jemen und in Afrika verbracht, weil sie Menschen helfen wollten, die kein Geld und damit keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Menschen, die kein neues Handy haben wollen, sondern ein- fach nur überleben. Er hat ein Team aus verschie- denen Ärzten zusammengestellt, die mit ihm zusammen in diese Krisengebiete geflogen sind. Sie haben öffentliche Sprechstunden abgehal- ten, damit alle Kranken und Verletzten zu ihnen kommen konnten. Manchmal kamen 800 Leute mit Kindern. Natürlich war es schwierig, allen zu helfen, aber noch schwieriger war es, geeignete Räume für die unzähligen OPs zu finden. Die, die sie fanden, waren in der Regel sehr schmutzig, ohne die notwendigen Geräte, dafür aber mit viel Ungeziefer. Es waren keine einfachen Jahre und alle Beteiligten mussten viel Herzblut in dieses Projekt investieren, um das alles zu schaffen. Aber…Wenn man mit Dr. Correll spricht, erkennt man, wie sehr es ihm gefällt und mit welcher Begeisterung er Kinderorthopäde ist. Seine Lie- be zu seiner Berufung begeistert. Es muss auch gesagt werden, dass Dr. Correll ein wunderbarer Erzähler ist und es einfach super interessant ist, ihm zuzuhören. Zum Ende des Kamingesprächs hat Dr. Cor- rell uns noch eine Frage gestellt: „Denkt ihr, dass alles, was ich mache, nachhaltig ist?“ Einige ha- ben mit „ja“ geantwortet, andere mit „nein“. Dann hat er selbst eine Antwort gegeben: „Nein, aber wenn du verstehst, dass die Schicksale, de- nen du geholfen hast, wichtig sind, dann macht alles, was du tust, Sinn.“ Dieser Satz spielt für mich eine bedeutende Rolle und hat mich ein weiteres Mal davon überzeugt, Ärztin zu werden. Alexandra Gerasimenko (Klasse 10)
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