Jahrbuch 2018-2019
395 Abendsprachen Hinterhör, den 7. 8. 1947 Verehrter Herr Friedrich, haben Sie Dank für Ihren so herzerfrischenden Brief. Es hat mich so gefreut daraus zu erlesen, dass Ihnen, & hoffentlich manch anderen der dabei war, dieseTage etwas gewesen sind. Mir kam es zuerst vor, als würde sich nicht viel daraus entwickeln können, wie sollten die Einzelnen zueinander finden, da es so viele waren! Ich muss sagen, für mich war im Moment das Discutiren das ausschlaggebende, da zeigten sich auf einmal vieleTem‐ peramente, manch schöne Seiten & dieWärme war da. Wenn nun unser kleiner, vomWeltgeschehen so behüteter Winkel, dazu beitragen konnte, Euch Jungen einigeTage, Sorglosigkeit &Geborgensein geben zu können, dann hat es sich gelohnt. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie schwer es mir wurde zu wissen, dass Ihr nun alle zurück musstet in EureTrümmerstädte, wieder anfangen musstet mit Ämtern zu kämpfen umWohnung, umStuhl umTisch, kurz um die nackte Existenz, dass man dazu gar nicht helfen kann. Es freut mich, wenn Sie imSeptember wieder herkommen, Sie zu sehen. Vielleicht können Sie es so einrichten hier zu sein, wenn Prof. Schütz aus Göttingen hier einenVortrag hält,Tauchnitz kann Ihnen das Datum zuvor mitteilen. Seien Sie mit Ihrer Frau von Herzen gegrüsst von Ihrer Gräfin Degenfeld‐Schonburg Genius Loci: Herzlichkeit und Offenheit (...) & die Wärme war da Ottonie Gräfin von Degenfeld‐Schonburg schreibt imAnschluss an das Autorentreffen im Sommer 1947 an Heinz Friedrich ... oben:OttonieGräfin von Degenfeld‐Schonburg unten:Originalhandschrift des Briefs an Heinz Friedrich (mit freundlicherGenehmigung, Dr. MaximilianSchreiber, Bayerische Staatsbibliothek) TagungsortGut Hinterhör Blick von Hinterhör über Altenbeuern aufs Schloss Neubeuern
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