Jahrbuch 2019-20

16 CORONA Meine Quarantäne in China: Eine turbulente Geschichte Die sogenannte „Coronakrise“ hat uns alle in eine schwierige Lage gebracht. Viele Länder in der ganzen Welt sind beteiligt und viele Menschen ha- ben ihr Leben verloren. Wegen Corona hat die bayerische Regierung am 13.3. die Entscheidung getroffen, dass alle Schu- len in Bayern bis Ende der Osterferien geschlossen werden sollten. Als ich das hörte, habe ich mich sofort entschlossen, ein Flugticket für den näch- sten Tag zurück nach China zu kaufen - in der Zeit war die Situation in China bereits relativ gut unter Kontrolle - China hatte hier schon erfolgreich die schwerste Zeit überwunden. Am 14.3. bin ich am Münchner Flughafen ange- kommen. Zu der Zeit gab es schon über 5000 bestätigte Fälle in Deutschland. Im Flughafen gab es mehr Passagiere als normalerweise, die Mund- schutzmasken trugen. Mein Flug war die Num- mer CA962 und wurde von Air China betrieben. Wegen Corona gab es viele strenge Maßnahmen auf dem Flug: Zuerst sollten alle Passagiere beim „Check-in“ ein Formular ausführlich ausfüllen. Zu- dem sollte man angeben, ob man Krankheiten wie Husten oder Fieber hatte. Später wurde bei allen Menschen beim Einsteigen die Körpertemperatur getestet. Wenn die Körpertemperatur höher als 37.3 Grad war, durfte man nicht einsteigen. Der Flug war komplett voll und das Einsteigen dau- erte länger als normalerweise (nacheinander Kör- pertemperatur zu checken braucht viel Zeit), dann sind wir aber doch noch pünktlich losgeflogen. Während des Fluges wurde die Körpertemperatur mehrmals gecheckt. Die Cabin-Crew auf dem Flug war sehr verantwortungsbewusst. Übrigens muss- ten auch sie sich nach der Landung in eine 14-tä- gige Quarantäne begeben. Früh um halb 6 sind wir in Peking angekommen. Nach fast 3 Stunden Warten durften wir das Flug- zeug verlassen und das Gepäck abholen. Danach wurden alle Passagiere zu einem anderen Ort dem „China International Exhibition Center“ geschickt. Dort wurden wir nach „Stadtzugehörigkeit“ einge- teilt. Danach war ich im Bus unterwegs nach Tianjin. Es war meine eigene Entscheidung, dass ich die Qua- rantäne im Hotel machen wollte, statt zu Hause zu sein. Das Ziel war, mögliche Gefahren zu vermei- den. Im Hotel durfte man nur im Zimmer bleiben. Fürs Essen musste man nicht sorgen, das wurde gebracht. Aber gleichzeitig hatte man die Pflicht, den Müll aufzuräumen und zwei Mal pro Tag die Körpertemperatur zu checken. Wenn die Körper- temperatur höher als 37,3 Grad war, musste man sich beim Arzt melden. Die gemeinsamen Kosten betrugen ca. 20 Euro pro Tag, wobei Übernach- tungsgebühren und Essensgebühren inklusiv wa- ren. Erst nach zwei Tagen im Hotel wurde ich vom CDC (Center for Disease Control) informiert, dass ein infizierter Passagier auf dem Flug bestätigt wor-

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