Jahrbuch 2019-20
18 CORONA Covid-19 Schule ist aus! So war meine erste Überlegung auf die Nachricht am 13. März, als Schüler herumgingen und die Neuigkeit der Schulschließung verbreiteten. Die Nachricht kam so schnell, und man hatte nicht ein- mal die Zeit, darauf zu reagieren, obwohl ich die ganze Zeit schon geglaubt hatte, dass die Schulen schließen sollten, damit sich die Viren nicht so schnell verbrei- teten. Schon seit den ersten Nachrichten aus China habe ich aktiv die Nachrichten über das Corona Virus gelesen und dazu fachliche Informationen eingeholt. Ich fand es deswegen auch so wichtig, dass man so schnell wie möglich auf diese Pandemie reagiert - obwohl es damals in Deutschland noch keinen Fall von Infekti- on gab - damit die Krise nur in einem beschränkten Raum und in einer bestimmten Zeit auftreten würde. Ich habe auch sehr früh den Leuten gesagt, dass sie sich darauf vorbereiten könnten, und habe selbst auch frühzeitig OP Masken gekauft. Als aber die Nachricht von der Schulschließung kam, war ich nicht froh, und wollte auch nicht sagen, dass ich doch recht gehabt hatte. Ganz im Gegenteil - ich fühlte mich schlecht, dass die Voraussagen richtig waren, und ich fühlte mich schlecht, dass es doch zu dieser Situation ge- kommen war, dass uns dieses kleine Virus nun zwang, Angst zu haben und Maßnahmen treffen zu müssen. Wir könnten doch Online unterrichtet werden, oder? Das war meine zweite Überlegung. „Ja, wir haben euch was geplant!“ – so wurden wir noch am selben Tag zwei Stunden nach der Nachricht informiert. Wir könnten weiter Online Unterricht durch unterschied- liche Apps und Webseiten haben. Die Schüler waren nicht mehr euphorisch wegen der unerwarteten Fe- rien, die nun keine werden sollten und beschwerten sich über die Planung: Unterricht nach Stundenplan. Ich war natürlich einer von ihnen: warum sollten wir nun weiter Unterricht haben, während alle anderen Schulen nur sporadisch Arbeitsaufträge verteilen wür- den? Es macht doch mehr Spaß, wenn man jetzt spie- len oder einfach jeden Tag ausschlafen könnte. Zumin- dest dachte ich, dass es so wäre. Auf jeden Fall hat die Schule schnell entschieden, was wir in den nächsten Tagen machen sollten. Für mich als Ausländer war aber vor allem die Unter- kunft wichtig, denn ich konnte nicht wie die anderen einfach zusammenpacken und nach Hause fahren. Also war und bin ich sehr dankbar dafür, dass wir in der Schule bleiben durften. Es war ein großzügiges An- gebot von der Schulleitung, den Mentoren und allen Mitarbeitern im Schloss, sich um die 18 verbleibenden Schüler zu kümmern. Auch die Lehrer mussten sich schnell mit zum Teil neuen Apps auseinandersetzen und weiterarbeiten. Das hat bemerkenswert gut ge- klappt. An diesem ersten Tag habe ich mich von meinen Mit- bewohnern verabschiedet, die nach Hause fuhren und saß ganz alleine im Zimmer. Ich dachte mir, dass ich nun endlich meinen eigenen Raum haben könnte – und das sicher für Monate – herrlich! Ich habe mir Videos angeschaut, Spiele gespielt und ganz laut Musik ge- macht. Aber schon nach wenigen Stunden wurde das
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