Jahrbuch 2019-20

5 EINLEITUNG Liebe Jahrbuchleser, welch ein unglaubliches Schuljahr liegt hinter uns! Vergleichbares hat die Stiftung seit ihrer Gründung im Jahr 1948 sicher nicht erlebt. Doch von Beginn an: Im September 2020 waren wir in ein vermeintlich ganz normales Schuljahr gestartet, mit netten und engagierten Schülern, mit einem tollen Mitarbeiter-Team und großen Plänen für den Sommer 2020. Und bis zu den Faschingsferien gab es eigentlich – trotz zunehmend beunruhigender Nachrichten bezüglich der Verbreitung von COVID-19 – keinen Grund daran zu zweifeln, dass es auch so weitergehen würde. Doch dann ging alles ganz schnell. Gleich am ersten Wochenende nach den Faschingsferien fand am 7. März unser Fundraising Ball 2020 statt, und es war wieder eine großartige Ballnacht mit 250 Gästen. Hier gilt unser großer Dank den Spendern sowie ganz besonders unseren Altschülern Mathis Wilke und Dr. Wolfgang Bracker, die sich bei der Versteigerung eine veritable Schlacht lieferten. Insgesamt erzielte der Ball ein Gesamtergebnis von ca. EUR 75.000 für unseren Stipendienfonds. Unvorstellbar, dass uns nur 6 Tage später die Nachricht des Kultusministeriums erreichen sollte, dass alle Schulen zu schließen seien. Die nächsten Monate waren einerseits von großen Sorgen geprägt. Würde unser Onlineunterricht unseren Ansprüchen an voll- und hochwertigen Unterricht genügen können? Würde es uns gelingen, das Internat mit seinen verbliebenen internationalen Schülern über viele Wochen hinweg virusfrei zu halten? Und wie geht es weiter, wenn die Schüler Klasse für Klasse wieder zurückkehren? Ein positiver Fall hätte das Ende für unser Abitur bedeutet. Und wenn erst wieder alle Schüler zurück sind? Wie würden unsere Eltern reagieren? Mit Kündigungen und Minderungsforderungen? Würden wir Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken müssen? Würde die stark reduzierte Nachfrage nach Internatsplätzen sich wieder erholen, wenn etwas Normalität eingekehrt ist? Andererseits machte sich im intensiven Zusammenleben im Internat während dieserWochen quasi unter Quarantäne eine erholsame Entschleunigung breit. Solidarisch und harmonisch war das Miteinander zwischen Schülern und Erwachsenen. Rücksichtnahme war die Regel, konstruktive Diskussionen das Medium für Anpassungen undWeiterentwicklungen. Die Abiturklasse schien in den zwei Wochen, in denen sie alleine im Internat war, mehr zusammenzuwachsen als in den Jahren davor. Wir beschäftigten uns wieder mehr miteinander – statt ins Dorf zu gehen, spielten Schüler undMentoren stundenlang „Werwolf“ im Festsaal. Und als dann nach Pfingsten wieder alle Schüler zurück waren, kehrte fast schon fast wieder Normalität im Schloss ein. Wir blieben vorsichtig und blieben bis zum Schuljahresende von Erkrankungen verschont. Trotz aller Schreckensmeldungen aus aller Welt machte sich im Schloss immer mehr Optimismus breit, dass wir vielleicht sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen würden. Und so kam es dann auch. Noch nie in der Geschichte der Stiftung war die Fluktuation so gering wie in diesem Jahr. Wir sind sehr dankbar für die Treue und Loyalität unserer Eltern und Schüler, denen wir versucht haben, auch zu Hause ein schulisches Umfeld zu bieten, das ihnen Struktur, Forderung und Förderung gibt. Insbesondere die Eltern mit Kindern in anderen Schulen wissen, wie hervorragend uns dies insgesamt gelungen ist. Mit Unterstützung durch die Medien, denen unser Online-Unterricht berichtenswert erschien, und mit engagierter Mithilfe einer Gruppe von Altschülern um Klaus Krone, die die Veröffentlichung einer vierseitigen Beilage in der WELT/WamS ermöglichte, kehrte schließlich auch die Nachfrage wieder zurück. Und so werden wir im September sogar mit einer deutlich besseren Belegung in das neue Schuljahr starten als im vergangenen Jahr. Wer hätte das vor nur zwei Monaten noch für möglich gehalten? Eigentlich hatten wir sie schon getroffen, die Entscheidung, den Beginn der Westflügelsanierung und des Neubaus des Naturwissenschaftlichen Zentrums vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Ungewissheit um ein (weiteres) Jahr zu verschieben. Als dann langsam klar wurde, dass wir tatsächlich gestärkt aus der Krise herausgehen würden, entschieden wir selbstbewusst, den Schritt jetzt endlich zu wagen. In den Sommerferien starten wir nun definitiv das Großprojekt Westflügel, das uns die nächsten (mindestens) zwei Jahre beschäftigen wird. Die Eröffnung des neuen Naturwissenschaftlichen Zentrums ist allerdings bereits für September 2021 geplant. Durch die großzügige Unterstützung unseres Altschülers Dr. Thomas Strüngmann werden wir in diesen Sommerferien außerdem endlich in der Lage sein, den sehr strapazierten Sporthallenboden in der Rolf-Braun-Halle durch einen wunderbaren Sport-Parkettboden zu ersetzen. Gleichzeitig werden wir mit der finanziellen Unterstützung des Altschülervereins den aktuell ungenutzten Außenbereich vor der Halle in einen tollen Mehrzweckplatz mit Kunstrasenbelag verwandeln lassen. Sie halten dieses Jahr einen deutlich schmaleren Band in Händen als in den Vorjahren. Durch die Pandemie fielen eben leider viele unserer geliebten Veranstaltungen aus, darunter der Elterntag und -ball, der Abiturball und vor allem das Sommerfest. Aber für 448 Seiten hat das Leben im Schloss dann immer noch gereicht. Herzlichen Dank auch an dieser Stelle dem Jahrbuchteam mit Reinhard Käsinger und Oliver Dietz mit fachlicher Unterstützung von Katrin Burkamp und Timo Käsinger für die Neugestaltung unseres Layoutes. Bitte bleiben Sie gesund! Herzlichst Ihr Jörg Müller

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