Jahrbuch_2020-21

111 SCHULE Neubeuern (Pförtner Blätter) Was konnte für mich dieses Wort vor einem Monat schon bedeuten. Sicher, ich hatte die alte Burg einmal gesehen. Damals fuhr ich von Rosenheim nach Kufstein. Auf einem steilen Felsen lag sie gar am Rande des Gebirges. Ich sah mir alles flüchtig an, es war ein Schloß, und derer hatte ich schon viele gesehen. Inzwischen hatte sich das alles geändert. Der Name „Neubeuern“ war für mich Mittelpunkt eines Lebensabschnittes geworden. Hier sollte eine neue NPEA gegründet werden. Von Naumburg fuhr ich über München nach Rosenheim. Die letzte Strecke nach Raubling kam mir furchtbar lange vor. Jetzt merke ich erst wie aufgeregt man eigentlich ist. Eine Stimme ruft „Raubling“. Ich springe aus dem Zug und nehme meine Koffer. Es ist ein richtiges Begrüßungswetter. Beim Überschreiten des Inns erleben wir noch eine Überraschung: Auf dem Bergfried geht die Flagge hoch. Wir sind begeistert. Jetzt stehen wir vor dem Haupteingang. Der Anstaltsleiter begrüßt uns. Er erklärt uns manches und weist auf unsere Pflichten hin. Nach dem Essen lernen wir das Schloß kennen. Es ist eine große Sache. Vor einem halben Jahr hatte das Schloß einer Gruppe der Kinderlandverschickung als Unterkunft in gedient. Es war alles etwas heruntergekommen. Wir würden es schon schaffen hier eine neue NPEG einzurichten. Am Geburtstag des Führers stieg unsere erste Fahrt auf einen höheren Berg. Viele hatten ja noch nie Berge gesehen. So wurde es ein großes Erlebnis. Unsere Mühen wurden durch eine herrliche Ausssicht belohnt. Nach der einen Seite sahen wir Rosenheim, auf der anderen den „Wilden Kaiser“ liegen. Dem Lauf des Inn konnten wir folgen, an dessen jenseitigem Ufer sich der mächtige „Wendelstein“ erhob. Unter uns, wie ein Spielzeug fast, lag unser Dorf und darüber die Burg. Sogar den Chiemsee mit seinen beiden Inseln sahen wir. Heute, 14Tage später, ist wie immer große Flaggenparade. Der Anstaltsleiter verkündet daß der Zugführer Wurms zum Oberstudienrat und zum Hundertschaftsführer befördert wird. So wird jeder Tag zu einem neuen Erlebnis. Jeden Tag haben wir gearbeitet. Aber noch viel mehr müssen wir arbeiten, damit aus einem Schloß eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt wird. Jungmann Heinz Jahnke, 5. Zug 14.5. Ersteigung der Wasserer Wand 21.5. Wanderung zum Kranzhorn und Heuberg 29.5 Besteigung der Hochries 19. und 20.6. Bannsportfest in Rosenheim. Bei den DJ und HJ Mannschaftskämpfen holen sich unsere Mannschaften den 1. Preis, außerdem viele Einzelsiege (10) 22.6. Bei den Leichtathletikwettkämpfen erringen unsere Jungmannen 4 erste Preise von 6 möglichen. 25.6. Die Spielschar Rosenheim unter Führung des Bannführers und der Bannmädelführerin singen und tanzen mit den Jungmannen. 28.9. Es finden die Anstaltswettkämpfe für den 4. und 5. Zug im Rahmen der Zugehörigkeit der beiden Züge zur NPEA Schulpforta statt. Der Anstaltsdurchschnitt beträgt 224,3 Punkte, die Bestleistung des Jung- 15 Am 12. November stirbt Julie von Wendelstadt auf Schloss Neubeuern. Kurz nach ihrem Tod besucht Schröder im November und Dezember Hinterhör. Laut Testament erbt Ottonie v. Degenfeld-Schonburg Schloss Neubeuern mit allen Besitztümern. Zum Gedenken an Julie von Wendelstadt zitiert Schröder im Gästebuch Hebräer 13, Vers 14: „Wir haben hier keine bleibende Statt, sondern die zukünftige suchen wir.“ Rudolf Alexander Schröder 16. XI., 19. – 20. XI., 2. – 3. XII. 42 manns Olzscher beträgt 377,5 Punkte. 1.11. Ausmarsch des 1. Zuges auf den Heuberg. 9.11. Ausmarsch nach Törwang, Heuberg, Tatzelwurm 16.11. Beerdigung der Freifrau Julie vonWendelstadt Wurms Hundertschaftsführer

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