146 SCHULE Das Ende der NAPOLA Alle Verantwortlichen mussten sich der Entnazifizierung stellen. Alle Mitglieder der NSDAP sowie der Unterorganisationen (SA, SS, NS-Reiter Bund usw.) mussten sich vor der Spruchkammer verantworten. Dort wurde untersucht, inwieweit der einzelne für die Partei (NSDAP) tätig war. Mitglieder der NSDAP, die nur gering für die Partei tätig waren und die sich nichts zu Schulden kommen haben lassen, wurden von der Spruchkammer als Mitläufer eingestuft. Zunächst erhielt Dr. Rahm Berufsverbot und er musste jahrelang in der Papierfabrik Regenfelden (Raubling) schwere körperliche Arbeit verrichten. Erst nach Jahren konnte er beim Kultusministerium in München erreichen, dass er wieder im Schuldienst tätig werden durfte. Was ist mit den Schülern nach der Auflösung passiert? Da ich nur bis Ende 1944 in Neubeuern war, habe ich mit meinem Klassenkameraden Hans Hutter, Ingolstadt, telefoniert. Er hat mir seine abenteuerliche Heimkehr nach Eitusheim (nordwestlich von Ingolstadt) wie folgt beschrieben: Eines Tages sagte Herr Dr. Rahm oder Herr Stadelmann: „Die Amerikaner werden sich immer mehr - sie stehen bereits vor Würzburg. Jetzt hat er noch die Möglichkeit, dass er mit dem Zug in eurer Heimat Stadt kommt.“ Wenige Tage vorher wurde der Bahnhof Rosenheim bombardiert. Die Klasse (3. Zug) musste ausrücken und sie haben mit Schaufeln und Pickel die Bombentrichter wieder einebnen müssen. So habe ich die wichtigsten Sachen gepackt. Meine private Geige habe ich zurückgelassen. Wir reisten in Uniform, Mantel, Käppi und Tornister mit den wenigen Habseligkeiten. Dann gingen wir zum Bahnhof Raubling (ein weiterer Kamerad aus dem 2. Zug fuhr mit mir) und lösten unsere Fahrkarte nach Ingolstadt. Zunächst kamen wir ohne Fliegeralarm bis kurz vor München. Der Verkehr endete bereits am Beginn der Stadt und wir schlugen uns per Anhalter nach Allach durch. In Allach konnten wir wieder einen Zug in Richtung Ingolstadt besteigen. Am Abend kamen wir kurz vor Ingolstadt an und wir mussten auf offener Strecke etwa 5 km vor unserem Ziel aussteigen. Dann marschierten wir zu Fuß bis Ingolstadt Nord. Die Nacht verbrachten wir im Bahnhof Ingolstadt. Am frühen Morgen fuhren wir mit dem ersten Zug, der nur im Pendelverkehr fuhr, in Richtung Nürnberg. Endlich kam ich in Eitersheim (mein Wohnort) an. Meine Mutter war zunächst überrascht, aber sehr froh mich wieder in die Arme schließen zu können. 2 Hans Hutter 2. v.l. beim Skikurs DOEDTER Papierfabrik Redenfelden Anfang der 50er Jahre https://www.rosenheim.de/fileadmin/Dateien/Stadtplanungsamt/186_06_Kampfmitteluntersuchung_vom_1607-2019.pdf 50
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