Jahrbuch_2020-21

49 SCHULE Der 5. Schulgeburtstag mit Direktor Rieder 2.v.l. Der Sport vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten Schon ein Jahr nach der Schulgründung 1925 wurde die Tradition des Sommersportfestes eingeführt. Es entwickelte sich zum größten Fest im Schuljahr und zog auch schon in den ersten Jahren viele ehemalige Schüler nach Neubeuern. Diese Tradition hat sich bis zum heutigen Tag erhalten, wobei der Sport im Laufe der Zeit immer mehr in den Hintergrund gerückt ist und heute nur noch Vergleichskämpfe zwischen Schülern und Ehemaligen im Fußball, Basketball und Handball durchgeführt werden. Ein Beispiel zeigt das Sportfest 1929. Das Sommerfest 1929 Mitte Juli rückte also wieder die Zeit des Sportfestes heran. Am Samstag, den 13. VII, fand schon einTeil des Festes statt, da alles zusammen für einen Tag zu viel gewesen wäre. Es handelte sich um eine Schwimmkonkurrenz in der neuerbauten Neubeurer Badeanstalt über die Länge des Bassins (42 m). Dieses Schwimmen stellte die erste Übung des Fünfkampfes dar. Alle Schüler waren für das ganze Sportfest, wie in den Vorjahren auch schon, in 3 Gruppen nach Alter geteilt.... Montag war herrlichstes Wetter und gegen 9 Uhr marschierten alle gruppenweise zum Turnplatz, der sauber gerichtet und festlich geschmückt war. Alle waren gleich angezogen: weißes Hemd, blaue Turnhose und Socken. Nachdem man angetreten war, begaben sich die einzelnen Gruppen dorthin, wo sie den Fünfkampf zu beginnen hatten. Die Bestleistungen bei diesem Sportfest waren: 100 m in 12,1 Sekunden, Lampert (I. Gruppe), Weithochsprung: 1,35 m hoch, 2,70 weit, Wilczek (II. Gruppe),.15 Pfd.-Kugel: 9 m, Helldorff (I. Gruppe), 10 Pfd.- Kugel, Martius C. 0. (II. Gruppe), 10,80 m Speer: 33 m, Malsen L. (I. Gruppe). Großer Schleuderball: 38 m, Martius C. 0. (II. Gruppe). Außer diesen Fünfkämpfen fanden am Ende des Vormittags noch Einzelkämpfe im Hochsprung statt. Den ersten Preis erhielt Sauber in der älteren Gruppe, in der jüngeren Schönborn. Nach Beendigung dieser Kämpfe marschierten alle wieder geschlossen hinauf. Nach dem Mittagessen herrschte im Haus allgemeine Dunkelheit und großes Schweigen, denn alle ruhten sich von den Anstrengungen des Vormittags aus, ganz besonders die Zuschauer. Zwischen 4 und 5 Uhr wurde wieder zum Sportplatz marschiert und auch die Zuschauer versammelten sich dort wieder zahlreich. Das Fest nahm seinen Fortgang mit den Klassenstaffetten. Nach den Staffetten folgten die Barrenübungen. Da an ihnen 24 Mann teilnahmen, zogen sie sich etwas in die Länge und leider konnte auch nur wenig Abwechslung geboten werden. Danach fanden, wie jedes Jahr, Aufmarsch und Freiübungen der gesamten Schülermannschaft statt. Das geordnete Bild bei diesen Übungen rief einen guten Eindruck hervor. Hiermit war der sportliche Teil des Festes beendet. Nach einer Stunde Erholung für die Mitwirkenden folgte das große, gemeinsame Essen unter den Kastanien beim Mostkeller neben dem Sportplatz. An ihm nahmen auch alle Gäste, die zum Sportfest erschienen waren, teil. Während des Essens wurden die Ergebnisse verlesen und der Sportfestsieger erhielt seinen Preis. Nach der Preisverteilung fanden noch eine Menge Spiele auf dem Sportplatz statt, bei denen allgemein eine sehr vergnügte Stimmung herrschte. Nach einer kleinen Stärkung gingen die Kleineren nach Hause, nur einige aus den oberen Klassen durften noch bleiben, um zu tanzen. Es war sehr idyllisch: Lampionbeleuchtung und Mondschein. Nach einer halben Stunde zogen auch die, die am längsten unten durchgehalten hatten, mit den Damen heim und alle hatten das Gefühl, einen sehr nettenTag verlebt zu haben. H. v. Wolff (Kl. 7) in: SZ 1930 S. 14-16 6

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