Jahrbuch_2020-21

58 SCHULE Hitlerjugend Seit unsere HJ. im Frühjahr 1933 aus dem Dunkel grauer Vorgeschichte hervorgetreten ist, hat sie oft ihr Gesicht verändert. In den letzten Heften der Schulzeitung ist davon die Rede gewesen. Und wieder hat das letzte Jahr Neues gebracht. Die früher so enge Zusammenarbeit von Schul-HJ. und der Dorf-HJ. ist wegen Führungs- und Zeitschwierigkeiten aufgelöst worden und wird nur noch durch zeitweise Besprechungen der Führer aufrechterhalten. Unsere Gruppe ist zur bannunmittelbaren Schar geworden, Arbeitsweg und Einteilung sind uns Vorbehalten. Über 90 Prozent der reichsdeutschen Schülerschaft ist in HJ. und Jungvolk eingegliedert, was eine neue Einteilung verlangte. Unter Reginalds (Reginald Le Suire starb nach seinem Notabitur 1936 in der 1. Kriegswoche in Polen) Führung ist die „Landschulheim-Schar Neubeuern“ in sechs Kameradschaften eingeteilt, deren Führer Schüler der drei oberen Klassen sind. Der Mittwoch, früher durch den Wehrsport ausgefüllt, ist heute für die HJ. freigehalten. Von 2-4 Uhr ist Wehrsport: Exerzieren, Kriegsspiele, Schießen, im Winter Skifahren und im Sommer Schwimmen. Abends findet der Heimabend statt, der vom Kameradschaftsführer völlig frei gestaltet werden kann. Am einfachsten ist natürlich Singen, Lesen, ein dreifaches Sieg-Heil. Schluß. Aber mit der Zeit und durch die Führung von Herrn Fischer, der die Gefolgschaft leider im Winter wieder abgab, sind neue Gedanken hereingekommen. Wöchentlich werden abwechselnd Referate über Tagespolitik und Geschichtsthemen gehalten, die dann, was gar nicht schadet, manchmal freiwillig oder unfreiwillig komisch sind: „In den letzten Tagen (es ist Ende Juni!) hat sich nichts Neues ereignet, nur der Kaiser von Abessinien ist abgereist. Aus!“ - Aber das Wichtigste in unserer Arbeit sind die Fahrten. Das ist der Punkt, wo Gemeinschaft entsteht. Außer an den freien Tagen zu Himmelfahrt war es uns leider kaum möglich, wegzukommen. Aber so kurz und verregnet diese wenigen Tage auch waren, etwas Bleibendes, Untrennbares ist doch zurückgeblieben. Diese Fahrten bilden die Unterlage, zu dem, was wir in 4 Jahren Neubeurer HJ. erstrebt haben: Gemeinsamkeit unter uns Schülern in der HJ. Aus 10 Leuten im Herbst 1932 ist fast die ganze Schule geworden, sodaß heute die HJ. und das Jungvolk nicht mehr aus dem Gesamtbild wegzudenken sind. Bussche 8. vgl. SZ 1936 S. 25-26 15 Reginald Le Suire 1938 - ARCHIV

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