59 SCHULE 16 DerTag der Jugend Zum dritten Male führten wir dieses Jahr am 22.-23. Juni den Tag der Jugend durch. Der harmlos zuschauende Laie kann sich von der Vorarbeit zu einem solchen Feste wohl gar keinen Begriff machen. Er sieht ja nur den kurzgeschorenen Turnplatz mit weißblau gekleideten Gestalten, die sich in einer regennaßen Sprunggrube wälzen oder über die tiefschwarze Aschenbahn keuchend, um einen Sieg ringen. Aber all dieses ist ja nur der Extrakt eines ungeheuren Stimmaufwands einerseits und verschiedenartigster nie zufriedenstellender Gipfelleistungen andrerseits. Dank der Vorbereitungen und des Organisationstalentes des Herrn Dietz wickelten sich dann auch die Wettkämpfe, die überall streng nach den amtlichen Vorschriften durchgeführt wurden, am Sonnabend vormittag von 9-12 Uhr reibungslos und schnell ab. Es war anstrengend gewesen, aber trotzdem sah sich die Hockeymannschaft schon wieder am Nachmittag gezwungen, gegen die 9. Klasse anzutreten, die sie, der Tradition folgend, trotz ihrer Unterlegenheit herausgefordert hatte. Es stand nicht gut um die Neunte. Nur 10 Mann hatte sie aufzustellen, da Dohna durch einen Sturz am Vormittag vorübergehend ausscheiden mußte. Aber sie kämpfte heldenhaft, und eben jener Tradition folgend mußte sie sich 0:4 geschlagen geben. Oben bei der Bank am Hinterhörer Berg war nachmittags ein riesiger Holzstoß errichtet worden, der dann am Abend nach Sonnenuntergang, als schon Nebel über die Innauen emporstiegen, entzündet wurde. Hier am Feuer wurden dann die Ergebnisse des morgendlichen Kampfes verlesen. Von den 168 Teilnehmern waren 73 preisberechtigt, d. h. sie hatten alle 180 Punkte erreicht oder überschritten. Von uns Schülern waren fast zwei Drittel Sieger, was einen Fortschritt von 23 Prozent gegen das letzte Jahr bedeutet. Gleichzeitig mit dem Tag der Jugend waren auch die HJ.-Wettkämpfe durchgeführt worden. Hier siegte die Kameradschaft Barfurth mit einer Durchschnittspunktzahl von 224,55. Nach der Verkündigung der Sieger wurde dann der Sprung durchs Feuer frei gegeben, während bei den ersten Sprüngen der verlorenen Gebiete gedacht worden war. Damit endete der Sonnabend, und nur der sentimental-urwüchsige Gesang der Lehrer tönte noch bis spät in die Nacht vom verglimmenden Feuer herüber. Am Sonntag nachmittag hatte das Jungvolk des Dorfes das der Schule im Hockey gefordert. Die Mannschaft des Dorfes war der unsrigen an Technik und Ehrgeiz überlegen und siegte 4:3. Es war halb 5 Uhr geworden, als wir, mit wehenden Fahnen und Musik an der Spitze zum Marsch durchs Dorf zu den Vorführungen amTurnplatz antraten. - Besonders bemerkenswert waren hier Volkstänze der Mädchen und die Leistungen des Jungzugs Milberg, der es verstanden hat, hier in das äußerste Oberbayern preußischen Schliff zu bringen. Nach schnell improvisierten Schauspeerwerfen kam man zum Höhepunkt des Nachmittages, der 10-mal-Rundenstaffel der 8. Klasse gegen die vereinigte 9. und 7. Wie das Gesetz der Klassenehre es befiehlt, kämpfte die 8. um den Sieg, der ihr aber durch überlegene Läufer zum größten Bedauern entrissen wurde. Es folgten nun die gemeinsamen Freiübungen und der Marsch zurück durchs Dorf. Stolz folgte ein schier endloser Zug den Fahnen, unter deren Zeichen wir den Tag der Jugend 1935 gestaltet hatten. Axel Bussche 7. vgl. SZ 1935 S. 37-38
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