72 SCHULE Unterstufenheim Hinterhör Vom Beginn des Schuljahres 1936/37 an war Hinterhör zur Unterstufe ausgebaut und umfaßte die 1. und 2. Klasse. Die Erfahrungen dieses Jahres haben uns gezeigt, daß Hinterhör das gehalten hat, was man von ihm erwartete. Die Abtrennung der jüngsten Schüler von der großen Schule hat ja erlaubt, bei der Aufstellung des Tagesplanes den Bedürfnissen der Kinder Rechnung zu tragen. Natürlich konnte zu ihrer gesundheitlichen Entwicklung viel beigetragen werden durch den vierwöchigen Aufenthalt auf dem Geigelstein (1200 Meter) an der Tiroler Grenze. Auch für die Zukunft soll dieser Höhenaufenthalt im Winter beibehalten werden; vormittags gibt es dort Unterricht, nachmittags Skifahren auf den sonnenbestrahlten Berghängen. Der kleine Kreis in Hinterhör bringt es mit sich, daß alle Aufgaben leichter gelöst werden können: leichter ist da die Einführung ins Heimleben und in die Kameradschaft, leichter die Charaktererziehung, leichter die Führung des Unterrichts; denn mühelos kann man ja stets das kleine Häuflein überblicken. Daß die Kinder sich in Hinterhör wirklich wohlfühlen, zeigt uns ihre fröhliche, sorglose Einstellung; sie haben dort ihr Heim gefunden, sich ihr Reich geschaffen. Auch aus ihren Festen strahlt so recht die Freude an ihrer Schule wieder, wie wir namentlich bei dem Gartenfest beobachten konnten, das sie zur Feier des Geburtstages von Frau Gräfin Degenfeld veranstalteten. Zur Vervollständigung der Ausstattung von Hinterhör legen wir in diesem Sommer noch einen Sportplatz mit Sprunggruben und Laufbahn dort an: bei der Anlage dieses Platzes ist neben einigen geschulten Arbeitskräften namentlich der von unseren älteren Schülern eingerichtete Arbeitsdienst beteiligt. Daß wir mit der Einrichtung der Unterstufe den rechtenWeg eingeschlagen haben, zeigt uns besonders die Tatsache, daß sich zu Ostern nach Übersiedlung der 2. Klasse ins Heim der Großen die Schülerzahl in Hinterhör mühelos wieder ergänzen ließ. Fünfzehn Schüler meldeten sich ja schon für die 1. Klasse, eine bis jetzt noch nie erreichte Zahl. vgl. Rieder, in: SZ 1937 S. 4-5 29
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