Jahrbuch_2020-21

92 SCHULE Sport früher und heute imVergleich Der Sport spielte schon immer eine zentrale Rolle in der Tradion der reformpädagogisch geprägten Landerziehungsheime (LEH´s). Allein die Lage der Schulen abseits der größeren Ballungsräume und demWahlspruch „Mit Herz, Mund und Hand!“ wies der sportlichen Betätigung eine herausragende Rolle zu, so auch im Schloss Neubeuern. Auch „mens sana in corpore sano“ im Sinne von Juvenal argumentiert in diese Richtung, wurde aber besonders im Nationalsozialismus missbraucht. Das Angebot an Sportarten, wobei Leichtathletik, Turnen, Schwimmen, Wintersport (Skitouren) Sportspiele, hier besonders Hockey undTennis eine übergeordnete Rolle spielten. Auch früher wurden schon „Sonderwünsche“ von Schülern wie das Skispringen von Schönborn initiiert. Auch die Gründung von Sportvereinen (vgl. S. 39), umWettkampfsport zu betreiben, ging weitgehend von Schülern aus. Die Benotung des Sportunterrichts spielte früher eine größere Rolle im Fächerkanon als heute. Mit dem Beginn des Nationalsozialismus wurde das Angebot in Neubeuern vorerst nicht verändert. Mit der Einrichtung der Burschenschaften und der Hitlerjugend kamen Institutionen dazu, die sportliche Betätigung im Sinne der nationalsozialistischen Erziehung betrieben. (vgl. S. 5) Die Leitung der Schule bemühte sich am Ende der 30er Jahre „den Schein nach außen zu wahren“ (Beflaggung u.a.) um nicht die drohende Schließung zu riskieren. Als Beispiel wurde Schulpforta schon 1935 eine Nationalpolitsche Erziehungsanstalt NPEA). Neubeuern erst nach der Schließung 1942, wobei Neubeuern ein „Ableger“ Schulpfortas wurde. Nach dem Krieg wurde 1948 die „Stiftung Landerziehungsheim Schloss Neubeuern“ gegründet. Freiherr Stauffenberg (vgl. S. 3) wurde Stiftungsvorstand und unser ehemaliger Direktor Rieder arbeitet noch als Latein- und Griechischlehrer. Der Sport spielte nach wie vor eine große Rolle in Neubeuern. Der Leichtathletik Verein mit Sportlehrer Rolf Braun (vgl. S. 40) prägte den Schulsport bis in die 70er Jahre. Mit dem Bau der Tennisplätze 1987 wurde die Tennis Abteilung von Sportlehrer Reinhard Käsinger gegründet. ,,Teamwork makes the Dreamwork´´ ist ein Spruch dem jeder Sportlehrer gerecht werden will, auch bei unserem Sportlehrer Mihael Zovko der bereits mehrere Jahre unsere Schule bei Sportolympiaden zum gemeinsamen Erfolg motiviert. Unter anderem gehörten auf Neubeuern immer schon Sportwettkämpfe dazu, sei es innerhalb oder außerhalb der Schule. In Form von Sportveranstaltungen präsentiert sich die Schule nach außen und macht somit Werbung für die Gemeinschaft und stärkte vor allem auch denTeamgeist. Im Vergleich zu früher änderte sich die Wertigkeit verschiedener Sportarten, weshalb die Schulen zum Vorteil der Schüler mit der Erfüllung sogenannter ,,Sonderwünsche“ entgegenkamen. Beispielsweise Tennis nahm an hervorragender Bedeutung in den 1980ern zu, indem sich das Sportangebot an unserer Schule mit 3 neue Tennisplätzen dank Reinhard Kaesinger (Sportlehrer) erweiterte. Früher bekam die Bedeutung des Sportunterrichts an Schulen durch die Hitlerjugend und NS- Zeit einen ,,Schub´´, weshalb ich hier als Fazit ziehen kann, dass die allgemeine „Sportlichkeit“ heutzutage in der Gesellschaft nachgelassen hat. Nach unserem Sportlehrer Herrn Zovko, ist allerdings der Stellenwert des Sports überraschenderweise nicht gesunken. Seiner Meinung nach ist den Menschen gerade erst durch das Internet und der Corona Pandemie bewusst geworden, wie wichtig Sport für den Körper und die Gesundheit ist. Zudem ist der Anreiz durch den Leistungssport gestiegen. Durch Vereine beispielsweise ist der Sport politisch geworden, was sich mittlerweile zu einer politischen Mitsprache entwickelt hat. Dennoch kann man in Zeugnissen feststellen, dass die Sportnote heute in der Oberstufe nur 5% des Jahresschnitts ausmacht. Hinzu kommt noch, dass Sport im Abiturabschluss noch nicht einmal eingebracht werden muss. In den 30 Jahren hatte die Sportnote einen Anteil von ca. 10% und war versetzungsrelevant. Im Sinne eines „lebenslangen Sportreibens“ sollte der Freizeitsport in den Schulsport integriert werden. Wenn man unser Sportprogramm, vor allem auch in den Gilden- und Horizonteveranstaltungen anschaut, sind wir in diesem Sinne auf einem guten Weg. Quelle: Abschlussgespräch: Zovko/Käsinger 4497

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